Kaum ein historisches Ereignis ist so oft und in so vielen verschiedenen Formen mediatisiert worden wie der Holocaust. Nicht nur in Deutschland boomt die mediale Auseinandersetzung mit dem Thema in Fernsehdokumentationen, Kinofilmen, Literatur, Theater, bildender Kunst, in Comics, Kinder- und Jugendbüchern und sogar im Internet. Lange schon geht es mehr nur um die Frage nach den Möglichen und Grenzen der Darstellung des Undarstellbaren. Im Kontext der Eigendynamik kultureller Übermittlungsprozesse wirken die medialen Ereignisse, die Romane, Fernsehserien und Filme, sogar zurück auf die Erinnerung der Zeitzeugen.
Im Seminar sollen unterschiedlichste Medienerzeugnisse die den Holocaust vordringlich im Hinblick auf das wie ihrer Darstellung sowie ihre Wirkungsgeschichte auch im Kontext von Popularisierung, Kommerzialisierung und Instrumentalisierung untersucht werden. Folgende Fragen sollen dabei im Mittelpunkt stehen: Welche grundsätzlichen Formen und Medien der Aufarbeitung des Holocaust lassen sich seit 1945 differenzieren und in welchem Kontext stehen Sie zum jeweiligen historischen Kontext? Und wie kann man Erinnerung an die Ereignisse der kommenden 4. Generation übermitteln, die diese nur noch vom Hörensagen kennen wird und deren Medienerfahrungen sich von denen bisheriger Generationen grundsätzlich unterscheiden? Kann der durch das Verschwinden der Zeitzeugen bedingte Verlust an Authentizität kompensiert werden und wäre das überhaupt wünschenswert?
Regelmäßige und aktive Teilnahme
Vorbereitung der Pflichtlektüre
Bereitschaft zur Übernahme eines Referats
Ausgehend von der Analyse einiger theoretischer Grundlagentexte zu diesem Thema (Theodor W. Adorno: Kulturkritik und Gesellschaft; Erziehung nach Auschwitz, Daniel Levy/Nathan Sznaider: Erinnerung im globalen Zeitalter etc.) sollen unter anderem folgende Texte und Filme Berücksichtigung finden:
Paul Celan: Mohn und Gedächtnis (Lyrik)
Das Tagebuch der Anne Frank (Buch und Film)
Alain Resnais: Nacht und Nebel (Film)
Rainer Werner Fassbinder: Nur eine Scheibe Brot (Theaterstück)
Carl Zuckmayer: Des Teufels General (Theaterstück und Film)
Peter Weiss: Die Ermittlung (Schauspiel)
Claude Lanzmann: Shoah (Film)
Yannick Haenel: Jan Karsky (Roman)
Imre Kertecz: Roman eines Schicksallosen (Roman)
Mirjam Pressler: Die Nacht der schlafenden Hunde; Malka Mai (Jugendbücher)
Gudrun Pausewang: Reise im August (Jugendbuch)
Georges Tabori: Mein Kampf (Theaterstück und Film)
Art Spiegelmann: Maus (Comic)
Die Suche (Comic)
Malte Ludin: Ein oder zwei Dinge, die ich über ihn weiß (Dokumentarfilm)
Robert Thalheim: Am Ende kommen Touristen (Film)
Quentin Tarantino: Inglourious Basterds (Film)
Eine ausführliche Literaturliste mit Angabe der Pflichtlektüre wird in Kürze in die Dokumentenablage gestellt, ein Semesterapparat zu Semesterbeginn eingerichtet.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Germanistik / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | BaGerP2G; BaGerP3L | 2 | |||
Germanistik / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | BaGerP2G; BaGerP3L | 2 | ||||
Medienwissenschaft, interdisziplinäre / Master | (Enrollment until SoSe 2014) | Hauptmodul 1; Hauptmodul 5 | Wahlpflicht | 3 |
Regelmäßige und aktive Teilnahme: Vorbereitung der Pflichtlektüre und Bereitschaft zur Übernahme eines Referats
Benotete Einzelleistung: Hausarbeit (ca. 10 Seiten)