220041 M. Rostovtzeff: Gesellschaft und Wirtschaft im römischen Kaiserreich (GSH+GST) (WiSe 2013/2014)

Einer der bedeutendsten Altertumswissenschaftler des 20 Jahrhunderts stellt zweifelsohne Michael Rostovtzeff (1870–1952) dar. Seine Forschungen sowohl zur Gesellschafts- und Wirtschaftsgeschichte des Hellenismus bzw. des Römischen Reiches als auch die von ihm geleiteten Ausgrabungen von Dura-Europos am Euphrat prägten das Ansehen der Universität Yale als wichtigstes altertumswissenschaftliches Zentrum der USA. Zwei wesentliche Faktoren beeinflussten das Werk des russischen Wissenschaftlers: Zugespitzt formuliert war Michael Rostovtzeff ein Archäologe, der althistorisch arbeitete. Seine Studien fußen daher viel mehr als die seiner Zeitgenossen auf materiellen Hinterlassenschaften. Darüber hinaus verarbeitete der während der russischen Revolution aus St. Petersburg emigrierte Wissenschaftler insbesondere in der Social and Economic History of the Roman Empire (1926) seine Erfahrung mit der russischen Oktoberrevolution. Auf diese Weise lenkte Rostovtzeff die Aufmerksamkeit zukunftsweisend weg vom militärischen und politischen Geschehen hin zu ökonomischen und sozialen Zusammenhängen.
Im Seminar werden das Leben des berühmten Altertumswissenschaftlers und ausgewählte Aspekte der „Gesellschaft und Wirtschaft im Römischen Kaiserreich“ behandelt, um so die historiographischen Traditionen und Konzepten der international vernetzten altertumswissenschaftlichen Forschung des 20. Jahrhunderts aufzuzeigen

Literaturangaben

M. Rostovtzeff: Gesellschaft und Wirtschaft im römischen Kaiserreich, 2 Bde., 1931.

K. Christ: Von Gibbon zu Rostovtzeff, Darmstadt 19972, 334-349.
H. Schneider: s.v. Rostovtzeff, Michael Iwanowitsch, DNP Suppl. 6 (2012), 1083-1089.