220018 Von rationalen Nutzenmaximierern und irrationalen Entscheidern. Neue Wirtschaftstheorien und ihre Anwendung in der Alten Geschichte (GSH+GST) (WiSe 2012/2013)

Gesellschaftliche Stellung, Rechtsstatus und politische Partizipation – die ökonomische Sphäre berührte alle Bereiche antiken Lebens. Dabei bestimmten nicht nur kulturelle Institutionen und gesellschaftliche Werte wirtschaftliches Handeln, sondern auch bewusste rationale Entscheidungen. Die Applikationen moderner Wirtschaftstheorien auf die Antike beschränken sich daher nicht allein auf den engen Bereich der antiken Ökonomie, sondern versuchen beispielsweise auch zu erklären, unter welchen Bedingungen jemand sich finanziell für die politische Gemeinschaft engagierte oder warum der spartanischen Frau (im Gegensatz zur athenischen) eine solch große gesellschaftliche Bedeutung zukam. In dem Grundseminar werden verschiedene ökonomische Theorien vorgestellt und mehrere Beispiele ihrer Nutzbarmachung für antike Phänomene diskutiert.

Literaturangaben

V. Kunz: Rational Choice, Frankfurt a.M./New York 2004.
G. Schmölders: Verhaltensforschung im Wirtschaftsleben, München 1984.
B.P. Priddat: Strukturierter Individualismus. Institutionen als ökonomische Theorie, Marburg 2005.
N. Morley: Approaches. The Problem of Theory, in: Ders. (Hrsg.): Theories, Models and Concepts in Ancient History, London/New York 2004, 1–31.