230257 Erzählte Gesellschaft - Theorie und Praxis des Gesellschaftsromans (S) (WiSe 2014/2015)

„Gesellschaftsroman, Romantypus des 19. und 20. Jh.s, der beansprucht, die ganze Gesellschaft seiner Zeit modellhaft darzustellen.“ Mit diesen Worten beginnt Bernd Auerochs seinen Eintrag zum ‚Gesellschaftsroman‘ im Metzler Lexikon Literatur und lädt damit zu Fragen ein:

• ‚Die ganze Gesellschaft‘, wer oder was ist das eigentlich? Was macht eine Gesellschaft aus und durch was unterscheiden sich Gesellschaften voneinander?
• ‚Die Gesellschaft seiner Zeit‘, ist das die Zeit der Entstehung, der Publikation oder der Rezeption des Textes? Und verlieren Gesellschaftsromane ihre Haltbarkeit, wenn diese Zeit abgelaufen ist?
• Was bedeutet ‚modellhafte Darstellung einer ganzen Gesellschaft‘? Wieso soll Literatur überhaupt als Modell geschrieben und gelesen werden, kann ein Roman überhaupt eine 'ganze Gesellschaft' abbilden und wo bleiben eigentlich die guten alten Heldinnen und Helden, wenn es nur noch um das große Ganze geht?

Ausgehend von einer intensiven Analyse und Interpretation der Romane Die Buddenbrooks (1901), Jahrestage (1970-1983) und der Turm (2008) werden im Rahmen des Seminars die oben aufgeworfenen Fragen diskutiert.

Das Seminar ist als Blockveranstaltung konzipiert.
Die Vorbesprechung findet am 21. Oktober 2014 von 16-18 Uhr statt.
Die Blocksitzungen sind für den 15. November, den 13. Dezember und den 17. Januar jeweils von 10:00-18:00 Uhr geplant.
Die Teilnahme an der Vorbesprechung ist Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar!

Literaturangaben

zur Anschaffung:
Thomas Mann, Die Buddenbrooks
Uwe Johnson, Jahrestage - Aus dem Leben von Gesine Cresspahl (Band 1)
Uwe Tellkamp, Der Turm