220025 Der sowjetische Film: Avant-gardistisches Experimentierfeld, politische Propaganda, Unterhaltungskultur (GSH+GST) (WiSe 2011/2012)

Contents, comment

Das propagandistische Potential des Films erkannten die bolschewistischen Machthaber früh und sie wiesen ihm eine Schlüsselrolle bei der Erziehung des Neuen Menschen zu. Das sollte die Bedeutung der Literatur nicht mindern. Trotzdem war man sich dessen bewusst, dass der Film (fast) alle Sinnesorgane unmittelbar ansprechen konnte, was ihm eine Unmittelbarkeit verlieh, die die bereits im Ancien Régime zu Weltrang emporgestiegene Literatur nicht bieten konnte, zumindest (noch) nicht bei Menschen, die gerade erst in den Genuss der Alphabetisierung gekommen waren und denen das Lesen noch schwer fiel. Trotzdem dauerte es – wie auch in anderen Kultur- und Kunst-Sparten – noch einige Zeit, bis das Regime dem Kino seinen ideologischen Stempel aufgedrückt hatte. Aber lässt sich überhaupt so pauschal von „einem“ Stempel sprechen – trotz Formalismus-Debatte und sozialistischem Realismus? Es wäre ein Irrtum zu glauben, dass die staatliche Lenkung und Kontrolle den Film zu einer langweiligen Veranstaltung gemacht habe. Auch war der Film nicht einseitig. Die Bandbreite der Genres ist groß, wie auch die Veränderungen und Entwicklungen, die er in den über 70 Jahren der sowjetischer Geschichte durchgemacht hat. Nichtsdestotrotz, oder gerade deswegen, reflektieren diese Veränderungen – natürlich auf gebrochene Weise – Politik-, Kultur- und Ideologie-Geschichte des sozialistischen Staates. Der Film ist zugleich politische Propaganda – was wäre unter einem autoritären System nicht politisch zu nennen – und Unterhaltung, meist auf hohem Niveau.
In dem Seminar wollen wir anhand des Kinos die unterschiedlichen Sphären der sowjetischen Realität über den ganzen Zeitraum des „ersten sozialistischen Staates“ in den Blick nehmen. Das geht nicht ohne Anschauungsmaterial. Die Filme, die wir uns in den Abendsitzungen anschauen, sind für alle obligatorisch, das gemeinsame Anschauen hingegen nicht. Wenn Sie abends nicht können oder wollen, kann Sie niemand dazu verpflichten und Sie haben auch die Möglichkeit, sich die Filme zu Hause (auf youtube, o.ä.) anzuschauen. Allerdings hat das gemeinsame Schauen den Vorteil, dass wir, wenn wir wollen, auch unter dem unmittelbaren Eindruck über das Gesehene reden können.
Da gerade der Spielfilm als Quellengattung für die meisten Studenten noch immer ein problematisches Genre ist, werden wir im Seminar versuchen, uns auf Grundlage diverser medientheoretischer Ansätze der Quelle „Film“ zu nähern und die Besonderheiten des „sowjetischen“ Spielfilms herauszuarbeiten.

Bibliography

Christine Engel (Hrg.): Geschichte des sowjetischen und russischen Films. Metzler 1999. (zugleich auch ein nützliches Nachschlagwerk)
Heidemarie Schumacher: Fernsehen fernsehen – Modelle der Medien- und Fernsehtheorie, Köln 2000. (für Alle, die eine Einführung in das weite Feld der Medientheorien wagen wollen)
Web-Adresse für Interessierte: http://www.cinema.mosfilm.ru/?gmt=-120 (hier können zahlreiche sowjetische Filme online legal mit englischem Untertitel angeschaut werden)

Teaching staff

Dates ( Calendar view )

Frequency Weekday Time Format / Place Period  
weekly Mi 16-18 E01-108 10.10.2011-03.02.2012
not on: 12/28/11 / 1/4/12
weekly Mi 20-23 S2-137 10.10.2011-03.02.2012
not on: 12/28/11 / 1/4/12

Hide passed dates <<

Subject assignments

Degree programme/academic programme Validity Variant Subdivision Status Semester LP  
Geschichtswissenschaft / Bachelor (Enrollment until SoSe 2011) Kern- und Nebenfach Modul 2.2; Modul 2.4 Wahlpflicht 4 scheinfähig  
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education (Enrollment until SoSe 2014) Modul 2.4 Wahlpflicht 4 scheinfähig  
Studieren ab 50    

No more requirements
No eLearning offering available
Registered number: 14
This is the number of students having stored the course in their timetable. In brackets, you see the number of users registered via guest accounts.
Address:
WS2011_220025@ekvv.uni-bielefeld.de
This address can be used by teaching staff, their secretary's offices as well as the individuals in charge of course data maintenance to send emails to the course participants. IMPORTANT: All sent emails must be activated. Wait for the activation email and follow the instructions given there.
If the reference number is used for several courses in the course of the semester, use the following alternative address to reach the participants of exactly this: VST_26089359@ekvv.uni-bielefeld.de
Coverage:
1 Students to be reached directly via email
Notes:
Additional notes on the electronic mailing lists
Last update basic details/teaching staff:
Friday, December 11, 2015 
Last update times:
Friday, July 22, 2011 
Last update rooms:
Friday, July 22, 2011 
Type(s) / SWS (hours per week per semester)
basic seminar in historiography (GSH) + basic seminar in theories in historiography (GST) / 2
Department
Faculty of History, Philosophy and Theology / Department of History
Questions or corrections?
Questions or correction requests for this course?
Planning support
Clashing dates for this course
Links to this course
If you want to set links to this course page, please use one of the following links. Do not use the link shown in your browser!
The following link includes the course ID and is always unique:
https://ekvv.uni-bielefeld.de/kvv_publ/publ/vd?id=26089359
Send page to mobile
Click to open QR code
Scan QR code: Enlarge QR code
ID
26089359