231116 Literalität und Sprache: Kinderliteratur und Spracherwerb (S) (SoSe 2011)

Es überrascht uns nicht mehr, dass ein halbes Jahr altes Kind ein Buch geschenkt bekommt. Denn Bücher sind aus der Beschäftigung mit dem Baby nicht mehr wegzudenken, und Kinder kommen in unserer Gesellschaft früh mit Büchern in Kontakt. Es gibt ein reichhaltiges Angebot an Literatur für Babies und Kleinkinder. Zum Beispiel bilden "Frühe-Konzepte-Bücher" – die kleinformatigen Papp-, Holz- oder Textilbändchen – einzelne Objekte ab. Jede Literatur dieser Art besitzt die Eigenschaft, dass sie auf den kognitiven und sprachlichen Entwicklungsstand ihrer Adressaten Rücksicht nehmen muss. In diesem Seminar werden wir sowohl die "Frühen-Konzepte"-Bücher wie auch andere Bilderbuchtypen untersuchen, um herauszufinden, wie sich die nachfolgende Kinderliteratur in die Entwicklung von Kindern einfügen lässt, kognitive wie auch sprachliche Kompetenzen fördert und Fantasie anregt. Denn Bilderbücher sind mittlerweile auch ein fester Teil der sprachlichen und literarischen Lernangebote für Vorschulkinder. Es wird zunehmend mehr darüber bekannt, dass das Vorlesen von Kinderbüchern sich positiv auf die Sprachentwicklung z.B. auf die Entwicklung des Wortschatzes oder von „Literacy“-Fähigkeiten auswirkt. Daher gibt es auch Förderprojekte, die Kurse für Eltern anbieten, um diesen Hilfen für die sprachlich-literarische Förderung ihrer Kinder anzubieten. Aber wie kann man die Eltern-Kind-Interaktion beim Bilderbuchbetrachten beschreiben? Wie und ab wann werden dem Kind Geschichten vermittelt, und wie muss ein Bildmaterial beschaffen sein, um gute Geschichten entstehen zu lassen? Wir werden empirische und theoretische Ansätze zur Beantwortung dieser Fragen zum Inhalt des Seminars machen.
Im Seminar führen die Teilnehmer Analysen sowohl von Kinderliteratur wie auch den kommunikativen Situationen des Buchlesens und -Rezipierens durch, um ihre Wirkung auf den Spracherwerb wie auch die kognitiven Fähigkeiten zu untersuchen.