300417 Interdisziplinäres Forschungsseminar Organisation und Wirtschaft (S) (WiSe 2008/2009)

Die Geschichtswissenschaft arbeitet theoretisch und methodisch zunehmend mittels Anleihen aus der Soziologie. Gleichzeitig wächst in der Soziologie die Einsicht, dass die historische Kontextualisierung sozialer Ordnung und ihrer Beobachtung eine lange vernachlässigte Forschungsaufgabe darstellt.
Ein interdisziplinärer Dialog über Synergieeffekte, aber auch Abgrenzungslinien beider Fächer ist längst überfällig und soll im Rahmen der BGHS mit diesem Forschungsseminar angestoßen werden.
Dieses Seminar wird empirische und theorieinduzierte Forschungsinteressen in den Bereichen Organisation und Wirtschaft aus Geschichtswissenschaft und Soziologie zusammenführen und diskutieren. Es handelt sich bei diesen zwei Themenfeldern um einen breit erforschten Querschnittsbereich von hoher Relevanz für beide Disziplinen. Der Dialog zwischen Soziologie und Geschichtswissenschaft wird im Seminar dabei in erster Linie auf der Ebene theoretischer Ansätze, aber auch anhand der Diskussion exemplarischer Fallstudien gesucht. Neben inzwischen klassischen Ansätzen (etwa zu "bürokratischer Herrschaft") sollen dabei vor allem neuere Ansätze aus der Handlungstheorie, Mikrosoziologie, Netzwerk- und Organisationsforschung auf ihre interdisziplinäre Verwertbarkeit abgeklopft werden.
Das Forschungsseminar richtet sich an Promotionsstudierende aus beiden Fachrichtungen, die sich für die Organisation sozialen Handelns und dessen Einbettung in breitere gesellschaftliche, insbesondere ökonomische Handlungszusammenhänge interessieren.