Familien sind die verbreitetste Form der sozialen Gruppe und werden durch mindestens zwei in ihr vertretende Generationen charakterisiert. Sie erfüllen die wichtige Funktion gesellschaftlicher Reproduktion, was Aufgaben von der tatsächlichen Reproduktion und Versorgung bis hin zu Sozialisation und sozialer Kontrolle umfasst. Durch die allgemeine Schulpflicht bestehen seit 1919 Berührungspunkte mit dem Bildungssystem und Schulen, da alle Kinder in der Bundesrepublik neben dem familiären Raum auch in der Schule erzogen und sozialisiert werden.
Allerdings werden Familie und Schule selten gleichbedeutend nebeneinander und in Wechselwirkung betrachtet, sondern es wird aus der jeweiligen Forschungsrichtung heraus meist einer der Bereiche betont (Ditton, 2017; Hill & Kopp, 2015; Kolitschke & Becker, 2015). Gerade im Bereich der Schulforschung wird Familie häufig lediglich als Mediator oder sogar als „Störfaktor“ wahrgenommen (Kotitschke & Becker, 2015, S. 762).
Dabei ist der soziale Hintergrund einer Person bzw. eines Kindes nach wie vor sowohl mit dem Erwerb, als auch mit den Auswirkungen von Differenzmerkmalen wir bspw. einer Behinderung verbunden (Kastl, 2017). Behinderung als Dimension sozialer Ungleichheit verstärkt die ungleichen Auswirkungen des Bildungssystems, die sich bereits in geringeren Bildungschancen bei niedrigerer soziostruktureller Herkunft zeigen (Becker, 2017; Cloerkes, 2003; Ditton, 2017).
Methodisch soll das Blockseminar in den Ablauf eines Forschungsprozesses einführen und ein Verständnis des grundsätzlichen Ablaufes quantitativer Projekte vermitteln (z. B. https://www.ukdataservice.ac.uk/manage-data/lifecycle.aspx). Durch den Aufbau in Blöcken wird intensive Beschäftigung mit Inhalt und Methodik ermöglicht, die in Mitwirkung an einem Projekt und eigener Befragung von Familien anhand von Fragebögen erprobt wird (Studienleistung). Bereitschaft zu Eigenengagement wird erwartet. Es besteht die Möglichkeit, Daten in eigenen Abschlussarbeiten zu verwenden.
Master of Arts: Voraussetzung ist die Einschreibung im Master of Arts Erziehungswissenschaft im SoSe 2020
Becker, R. (2017). Entstehung und Reproduktion dauerhafter Bildungsungleichheiten. In R. Becker (Hrsg.), Lehrbuch der Bildungssoziologie (3. Auflage, S. 89-150). Wiesbaden: Springer.
Cloerkes, G. (2003). Zahlen zum Staunen: Die deutsche Schulstatistik. In G. Cloerkes (Hrsg.), Wie man behindert wird. Texte zur Konstruktion einer sozialen Rolle und zur Lebenssituation betroffener Menschen (S. 11-23). Heidelberg: Winter.
Ditton, H. (2017). Familie und Schule – eine Bestandsaufnahme der bildungssoziologischen Schuleffektforschung von James S.. Coleman bis heute. In R. Becker (Hrsg.), Lehrbuch der Bildungssoziologie (3. Auflage, S. 257-279). Wiesbaden: Springer.
Hill, P. B. & Kopp, J. (2015). Theoretische Ansätze in der Familiensoziologie. In P.B. Hill & J. Kopp (Hrsg.), Handbuch Familiensoziologie (S. 209-238). Wiesbaden: Springer.
Kastl, J. M. (2017). Einführung in die Soziologie der Behinderung (2. Auflage). Wiesbaden: Springer.
Kotitschke, E. & Becker, R. (2015). Familie und Bildung. In P. B. Hill & J. Kopp (Hrsg.), Handbuch Familiensoziologie (S. 737-773). Wiesbaden: Springer.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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25-ISP2 Differenz und Heterogenität (ISP) | E1: Aufwachsen unter erschwerten Bedingungen | Studienleistung
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Studieninformation |
25-ME2 Methodologien und Methoden empirischer Forschung | E2: Methodologien und Methoden quantitativer Forschung | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.