Soziale Unterschiede in der Gesundheit, die auch als gesundheitliche Ungleichheiten bezeichnet werden, stellen eine extreme Ausprägungsform sozialer Ungleichheiten dar. Zu den Krankheiten, die bei Personen mit niedrigem sozialen Status häufiger auftreten als bei Personen mit mittlerem oder hohem sozialen Status, zählen etwa Krebserkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörung. Mit Blick auf das Einkommen sprechen Studien von einer um fünf bis zu zehn Jahre verringerten mittleren Lebenserwartung bei Geburt im Vergleich von Personen mit niedrigen und hohen Einkommen. Der Zusammenhang von Armut und Gesundheit wird jedoch nicht nur empirisch erforscht, er ist auch Gegenstand literarischer Produktion.
In diesem Seminar wollen wir uns aus Sicht der Gesundheits- und der Literaturwissenschaft mit der Schnittstelle ,Armut und Gesundheit‘ befassen. Die qualitative Gesundheitsforschung fragt, was Gesundheit für Personen bedeutet, wie gesundheitliche Risiken subjektiv bewertet werden, wie bestimmte Bevölkerungsgruppen gesundheitsbezogen handeln oder wie die Gesundheitsversorgung subjektiv erlebt und gedeutet wird. Die Literaturwissenschaft hat sich im Forschungsfeld Literatur und Medizin intensiv mit Pathographien bzw. Fallgeschichten beschäftigt und die Verarbeitung und literarische Gestaltung gesundheitsbezogenen Wissens untersucht. Wenig erforscht sind allerdings solche Pathographien, die dies mit Schilderungen und Reflexionen über den ökonomischen Status von Erkrankten verknüpfen.
Nach einer Klärung der Fragen, wie Armut sozialtheoretisch und soziologisch gefasst werden kann und in welchem Zusammenhang sie mit Gesundheit steht, soll ein besonderer Schwerpunkt darauf liegen zu untersuchen, wie unterschiedliche literarische (Kurzgeschichten, Romane, Filme) und nicht-literarische Texte (qualitative Studien, narrative Interviews) den Zusammenhang von Armut und Gesundheit narrativieren. Hierzu sind auch erzähltheoretische Grundkenntnisse erforderlich, die im Seminar ebenfalls vermittelt werden. (Einen literarischen Wunschtext legen wir zu Semesterbeginn gemeinsam fest.)
Nach der Teilnahme am Seminar sind Studierende in der Lage...
- ein Grundverständnis der Phänomene Armut und Gesundheit im Zusammenspiel zu entwickeln
- unterschiedliche disziplinäre Herangehensweisen an den Zusammenhang von Armut und Gesundheit zu benennen und zu erläutern
- in einen interdisziplinären Dialog an der Schnittstelle von Gesundheits- und Literaturwissenschaft zum Thema Armut und Gesundheit eintreten zu können
- verschiedene narrative Formate, in denen das Phänomen eine Rolle spielt, kompetent zu analysieren
Studienleistungen: Sitzungsprotokoll, Textpatenschaft, Textvorstellung
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Mi | 14-16 | 13.10.2025-06.02.2026 |
Module | Course | Requirements | |
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23-GER-PLit2_a Literatur in der Gegenwart: Kultur, Medien, Digitalität | Veranstaltung 1 (mit Modulprüfung) | Study requirement
Graded examination |
Student information |
Veranstaltung 2 | Study requirement
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Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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