300870 Krieg, Flucht und Geschlecht. Fremd- und Selbstzuschreibungen in migrantischen Biographien (S) (WiSe 2022/2023)

Inhalt, Kommentar

Mit dem seit Februar 2022 von der russischen Regierung geführten Krieg gegen die Ukraine sind in Europa die Themen Krieg und Flucht in einer Intensität präsent wie seit langem nicht. In Deutschland nehmen Politik, Medien und Wissenschaft Stellung, verurteilen das Vorgehen der russischen Regierung und erklären ihre Solidarität mit der Ukraine. Die Massenflucht aus der Ukraine hat neue Differenzierungen in „ukrainische Kriegsflüchtlinge“ und andere, bereits in Deutschland lebende Schutzsuchende herbeigeführt, die sich sowohl diskursiv als auch materiell niederschlagen. Gesellschaftliche Diskurse sind heterogen: Einige betonen die Beispiellosigkeit einer solchen Militäraktion nach dem Zweiten Weltkrieg und ziehen Vergleiche in der Bedrohungslage und den möglichen Ausmaßen. Andere verweisen auf weitere Kriegsschauplätze und üben Kritik an einer fehlenden Ausgewogenheit in Berichterstattung und Solidarität. Es gibt Rufe nach Aufrüstung, nach Diplomatie, nach Wirtschaftssanktionen und Friedensmissionen. Stimmen, die wenig Gehör finden, sind die der Mitglieder der Großkategorie „Flüchtlinge“.

In dieser Lehrforschung wollen wir uns aus einer biographieanalytischen Perspektive mit den Interpretationen und Praktiken von schutzsuchenden Menschen in Deutschland beschäftigen. Im Zentrum stehen Fragen nach den (Un-)Möglichkeiten gesellschaftlicher Teilhabe für Geflüchtete in Deutschland in einer Zeit von Mehrfachkrisen, aber auch nach dem Selbstverständnis Deutschlands, welches sich in Prozessen der ‚VerAnderung‘ zeigt.

Im ersten Teil der Lehrforschung verschaffen wir uns einen Überblick über den sozialwissenschaftlichen Stand der Forschung zu Krieg und Flucht und beschäftigen uns mit den gesellschaftspolitischen Rahmungen, die potentiell Polarisierung und Marginalisierung innerhalb der heterogenen Gruppe der „Flüchtlinge“ hervorbringen. Im zweiten Teil konzipieren Sie in Gruppenarbeiten eigene kleine Forschungsprojekte und setzen diese um. Aus einer biographietheoretischen Perspektive stellen Sie die Lebensführung geflüchteter Menschen in den Mittelpunkt und analysieren anhand narrativer Interviews, wie diese sich in Abwägung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zu anderen positionieren und welche Strategien des Zugangs zu gesellschaftlicher Teilhabe sie entwickeln.

Insgesamt dient die Lehrforschung dazu, Sie beim Prozess der Durchführung einer eigenen Forschung – in allen Phasen vom Forschungsdesign über die Datenerhebung zur Auswertung und Darstellung von Ergebnissen – zu unterstützen.

Die einsemestrige Veranstaltung ist mit 4 LVS angesetzt. Diese setzen sich zusammen aus wöchentlichen Sitzungen à 2 LVS sowie zwei Blockterminen an Wochenenden. Diese Termine werden in der ersten Sitzung bekanntgegeben.

Die Lehrforschung ist grundsätzlich im Präsenzformat geplant. Ggf. werden aus didaktischen bzw. forschungspraktischen Gründen einzelne Sitzungen synchron hybrid bzw. asynchron durchgeführt.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Voraussetzung sind Grundkenntnisse der qualitativen Methoden empirischer Sozialforschung. Kenntnisse im Feld der Migrationsforschung sind von Vorteil, aber nicht zwingend. Erwartet wird die Bereitschaft, sich in komplexe deutsch- und englischsprachige Texte einzuarbeiten sowie die Motivation, eine eigenständige Forschungsarbeit zu konzeptionieren und durchzuführen.

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

Rhythmus Tag Uhrzeit Format / Ort Zeitraum  

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Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
30-M-Soz-M9_LF1 Lehrforschung in Geschlechtersoziologie Alternativ zu Seminar 1 und Seminar 2: großes Seminar Studienleistung
Studieninformation
- benotete Prüfungsleistung Studieninformation
30-MGS-6b Angewandte Geschlechterforschung - Lehrforschung Alternativ zu Seminar 1 und Seminar 2: großes Seminar Studienleistung
Studieninformation
- unbenotete Prüfungsleistung Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Geschlechterforschung in der Lehre    

Keine Konkretisierungen vorhanden

Lernraum (E-Learning)

Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen:

registrierte Anzahl: 20
Dies ist die Anzahl der Studierenden, die die Veranstaltung im Stundenplan gespeichert haben. In Klammern die Anzahl der über Gastaccounts angemeldeten Benutzer*innen.
Adresse:
WS2022_300870@ekvv.uni-bielefeld.de
Lehrende, ihre Sekretariate sowie für die Pflege der Veranstaltungsdaten zuständige Personen können über diese Adresse E-Mails an die Veranstaltungsteilnehmer*innen verschicken. WICHTIG: Sie müssen verschickte E-Mails jeweils freischalten. Warten Sie die Freischaltungs-E-Mail ab und folgen Sie den darin enthaltenen Hinweisen.
Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_352835595@ekvv.uni-bielefeld.de
Reichweite:
20 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
E-Mailarchiv
Anzahl der Archiveinträge: 1
E-Mailarchiv öffnen
Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 1. Juli 2022 
Letzte Änderung Zeiten:
Montag, 10. Oktober 2022 
Letzte Änderung Räume:
Montag, 10. Oktober 2022 
Art(en) / SWS
S / 4
Einrichtung
Fakultät für Soziologie
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ID
352835595