Mittelhochdeutsch als unüberwindbare Hürde oder als dritte Fremdsprache? Wer sich diese Frage immer wieder neu stellt, nur weil er immer wieder auf interessante Themen-Angebote der Mediävistik stößt, sollte sich ernsthaft überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, sich die Grundlagen dieser älteren Sprachstufe des Deutschen zu erarbeiten. Damit es etwas unterhaltsamer wird, verfremden wir den Sprachunterricht mit einem Text außerhalb des Kanons. Seit 1982 gibt es Max und Moritz auf Mittelhochdeutsch und die 418 Verse (mit den bilden des tihtaeres) haben genau den Umfang, der bei gründlicher Vermittlung der Grammatik in einem Seminar zu bewältigen ist. Die Grammatik wird ad hoc herbeigezogen, wenn sie Erklärungswert hat; wichtiger ist die richtige Handhabung des Wörterbuchs (Lexer oder Hennig) und der Ablauttabelle. Mit ein wenig Übung werden die Teilnehmer dann sicherlich Texte wie Daz prinzelîn (A. de Saint-Exupéry) ohne Hilfe lesen (und in der Klausur einen ausgewählten kurzen Abschnitt übersetzen) können.
Ist iu diu diutsche sprâche ûz alten zîten, der die tihtære wîlen (same her Walther ode her Hartman) phlâgen, einiu fremde zunge, einiu hurt, der man niht überkomen müge? Swer sîn herze vil harte umbe dise diutsche sprâche vrâgete, dô er niuwe materje ûz den mittern zîten vernam: der solde ernestlîchen erkennen, ez waere baz getân, daz fundament der alden diutschen zungen sich selben ze gewinnenne. Ûf daz ez al deste baz ze kurzewîle gedige, sô wellen wir die lernunge mit einem maere beginnen, daz harte verre den swaebischen zîten ist. Anno domini millesimo nongentesimo octogesimo secundo was in swaebische sprâche daz maere Max unde Môritz gekêret. Des maeres rîme (ez sint vierstunt hundert unde achtzehen) ensint weder ze ringe noch ze vil, ezn müge enbinnen einer lectie gelêret und samet der grammaticâ gewîset werden. Die schuolaere bedurfen der grammaticâ, eines vocabularii (Lexer oder Hennig dienent ebengelîche wol) mit der verborum tafelen. Mit lützeler, staeter geüebede mac ieclîch geselle sicherlîchen sunder volleist maere lesen sam Daz prinzelîn (des grâven Antonii). Dô mans darumbe vrâget solden die schuolaere und schuolaerinne ein ûzerkornez stückelîn tolmetzen kunnen.
Erwünscht ist die bereits absolvierte erfolgreiche Teilnahme an "Geschichte der deutschen Sprache" und der "Einführung in die Mediävistik", darüber hinaus ein weitergehendes Interesse an der Literatur des Mittelalters und/oder der Sprachgeschichte des Deutschen.
Eine Grammatik wird als PDF gestellt, ebenso der Übungstext.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
---|---|---|---|---|---|
weekly | Mi | 14-16 | V2-121 | 11.10.2010-04.02.2011
nicht am: 10.11.10 / 29.12.10 / 05.01.11 |
Verstecke vergangene Termine <<
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Germanistik / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | BaGerP1S | 2/5 | |||
Germanistik / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | BaGerP1S | 2/5 | ||||
Germanistik (GHR) / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | BaGerP1S | 2/5 | ||||
Studieren ab 50 |
Die aktive Teilnahme wird dokumentiert durch einen Vortest zur Klausur. Ein Leistungsschein kann in der Abschlussklausur erworben werden.