Nach einem Ausspruch von Barney Glaser, dem Mitbegründer der Grounded Theory, können grundsätzlich alle Bereiche der Wirklichkeit als Daten für eine qualitative Forschung genutzt werden – „all is data“.
Qualitative Forschung würde sich demnach dadurch auszeichnen, dass sie nicht mit speziellen Gegenständen befasst ist (z.B. nur mit Interaktionen). Sondern alles, was erfahrbar ist, kann potenziell auch zu einem Gegenstand qualitativer Forschung gemacht werden. Entscheidend ist dann der Eigensinn der jeweiligen Daten, die Art der Datengewinnung und -aufbereitung und die Verortung in soziologischen Perspektiven. Darin unterscheiden sich qualitative Methoden von quantitativen Methoden, die Daten zuerst an ihre Messinstrumente anpassen müssen, während qualitative Methoden Verfahren entwickeln, um sich den jeweiligen Daten anzupassen.
Diesen Gedanken greifen wir in der Vorlesung auf und gehen der Frage nach, was „qualitative Daten“ auszeichnet: Woraus bestehen solche Daten? Durch welche Kontextbezüge sind Daten charakterisiert? Wie ist Soziales in solchen Daten präsent?
Die Veranstaltung knüpft an die Vorlesung Qualitative Methoden I an und greift die dort eingeführten Begriffe wieder auf. Die Vorlesung vertieft methodologischen Grundlagen und methodischen Verfahren verschiedener qualitativer Methoden. Im zweiten Teil der Einführungsreihe soll durch praktische Übungen ein Einblick in verschiedene Forschungsmethoden gegeben werden.
Die Vorlesung orientiert sich an der nicht-linearen Organisation qualitativer Forschungsprozesse. Methode, Forschungsfrage und Daten werden stetig aufeinander abgestimmt. Die Vorlesung ist daher unterteilt in Abschnitte, die zyklisch wiederholt und aufeinander bezogen werden. Die Teilnehmer*innen können entlang von Vorschlägen oder eigenen Interessen Fragestellungen entwickeln, Daten gewinnen und analysieren (Kleinprojekte).
Studierende erstellen während des Semesters ein Portfolio, das eine Auswahl der erbrachten Leistungen enthält (Darstellung und Skizze des eigenen Kleinprojekts, Beobachtungsprotokoll, Interviewtranskript, Interaktionstranskript, Reflexion). Dieses Portfolio wird dann bewertet und zählt als Prüfungsleistung.
Der wöchentliche Rhythmus der Veranstaltung sieht vor, dass es einen Input mit Aufgaben geben wird, der individuell oder in Gruppen bearbeitet werden kann. In den Tutorien zur Vorlesung geht es danach um die praktische Übung mit Datenmaterial und dabei zugleich um Gemeinsamkeiten und Unterschiede verschiedener Analyseformen. Am Ende eines Tutoriums kann der aktuelle Teil des Portfolios dann eingereicht werden für ein Feedback. Anschließend können die Teilnehmer*innen mit dem nächsten Input beginnen usw.
Die wöchentliche Arbeitszeit wird mit 4 Std. angesetzt. Dieser wöchentliche Rhythmus ist nicht verpflichtend und kann der individuellen Planung angepasst werden. Empfohlen wird jedoch, den eigenen Arbeitsrhythmus daran zu orientieren.
Das Portfolio kann bis zum Ende der Vorlesungszeit des Wintersemesters bearbeitet werden.
Deadline für die Abgabe der Prüfungsleistung ist der 10.02.2022 um 23:55 Uhr.
Notwendige (Teilnahme-)Voraussetzungen (siehe FsB), empfohlene Vorkenntnisse
Der erfolgreiche Abschluss von Modul 30-M2: Methoden der empirischen Sozialforschung (Grundlagen) ist notwendige Voraussetzung zur Teilnahme der Veranstaltung!!!
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Mo | 12-14 | H12 | 10.10.2022-30.01.2023
not on: 12/26/22 / 1/2/23 |
Module | Course | Requirements | |
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30-M5 Vertiefung Methoden I | Einführung in die qualitativen Methoden II | Study requirement
Graded examination |
Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.