300232 ‚Organisation’ in der Belletristik – Was ‚Campus Novels’ über die Universität als Organisation preisgeben (LEH) (SoSe 2019)

Inhalt, Kommentar

In der qualitativen Sozialforschung wird die empirische Grundlage für Organisationsstudien nicht nur durch Interviews oder Umfragen nach methodischen Vorgaben hergestellt, sondern man verlässt sich oft auf organisationinterne Dokumente oder Berichte, die meist (unreflektiert) als Wahrheiten über das ‚organisatorische Leben’ verwendet werden. Wie Clifford Geertz in seinem Band Works and Lives (1988) anhand von Analysen berühmter ethnographischer Forschungsberichte zeigte, sind solche Dokumente aber nicht als Faktensammlung, sondern eher als Belletristik einzuschätzen; sie entwickeln ein eng mit dem Autor oder bestimmten Vermittlungsstrategien verbundenes Narrativ. Nimmt man diese Erkenntnis ernst, werden die scheinbar selbstverständlichen Grenzen zwischen sozialwissenschaftlich verwendbaren Dokumenten hier verwischt. Das erfordert einerseits eine erhöhte Reflexionsbereitschaft auf der Seite der Dokumentenanalyse, eröffnet aber auch neue Bereiche für die soziologische Forschung.

In dieser experimentell angelegten Lehrforschung setzten wir an dieser Unsicherheit an und wollen uns – umgekehrt zu Geertz -- damit befassen, wie man Belletristik als Datengrundlage für Organisationsstudien nutzen kann, um sonst schwer zu fassende Organisationsereignisse für die soziologische Analyse zugänglich zu machen. Obwohl diese sehr allgemeine Problemstellung an einer Vielzahl von Organisationsformen durchexerziert werden könnte ((vgl. Coser L.A. (1963) Sociology Through Literature. An introductors reader. Englewood Cliffs: Prentice Hall), wollen wir durch die Fokussierung auf Literatur zur Universität (Campus novels) die Lehrforschung auf diesen einen Organisationstyp konzentrieren und damit auch eine gemeinsame Diskussionsgrundlage schaffen; die Wahl wurde auch getroffen, weil die Literatur selbst unterhaltsam ist.

In dieser Lehrforschung wird besonderes Gewicht auf den Kompetenzerwerb bei der Auswahl von Texten, die Identifikation genreabhängiger Strukturmerkmale und für Auswertungsverfahren für die Organisationsforschung gelegt. Organisationssoziologische Grundkenntnisse sind für einen erfolgreichen Abschluss unbedingt erforderlich.

Literaturangaben

Eine erste Übersicht über die englischsprachigen ‚Campus novels’ finden sie hier: http://flavorwire.com/411025/the-50-greatest-campus-novels-ever-written. Eine Übersicht über deutschsprachige Bücher über die Universität werden in der Lehrforschung präsentiert; bekannt ist der Roman ‚Der Campus’ von Dietrich Schwanitz (1995).

Cohen, Michael D./March, James G./Olsen, Johan P. (1972): ‚A garbage can model of organizational choice‘. Administrative Science Quarterly 17. 1. 1 – 25
Geertz, C. (1988) Works and Lives. The Anthropologist as Author. Stanford: Stanford University Press
Schwanitz, D. (1995) Der Campus: Frankfurt /M.: Eichborn (Roman)
Weick, Karl E. (1976): ‚Educational Organizations as Loosely Coupled Systems‘. Administrative Science Quarterly 21. 1–19

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Montag, 28. Januar 2019 
Letzte Änderung Zeiten:
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Art(en) / SWS
Lehrforschung (LEH) / 4
Einrichtung
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