Die Veranstaltung hat erstens zum Ziel, die Charismatheorie Max Webers kritisch zu sichten und zu systematisieren, in theoriegeschichtliche Zusammenhänge zu stellen und mit sozialpsychologische Theorien zu verknüpfen. Dazu soll zunächst einmal eine gründliche Lektüre der einschlägigen Webertexte vorgenommen und in Auseinandersetzung mit der Sekundärliteratur eine Überprüfung der theoretischen Stringenz versucht und eine Überprüfung der Haltbarkeit neuerer Deutungen von Charisma (bspw. Shils) angestrebt werden. Zweitens soll anhand ausgewählter Beispiele die Weiterentwicklung des Charismakonzepts in Richtung auf die Rolle des Ideencharismas nachgezeichnet werden. Drittens soll den Zusammenhängen zwischen Charisma und Stigma an ausgewählten Beispielen charismatischer Persönlichkeiten nachgegangen werden (z.B. Hitler, Stalin, Hildegard von Bingen). Viertens schließlich soll die Rolle von Charisma bei Entstehung und Verlauf neuer sozialer/religiöser Bewegungen untersucht werden.
Literaturangaben:
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Weber, Max, 1972: Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie. Tübingen: J.C.B. Mohr.
Wehler, Hans-Ulrich, 2003: Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Vierter Band: Vom Beginn des Ersten Weltkriegs bis zur Gründung der beiden deutschen Staaten. München: C.H.Beck.
Zingerle, Arnold, 1993: Theoretische Probleme und Perspektiven der Charisma-Forschung: ein kritischer Rückblick. Berlin/New York: De Gruyter.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Frauenstudien | (Enrollment until SoSe 2015) | ||||||
Soziologie / Diplom | (Enrollment until SoSe 2005) | 2.1.3 | Wahlpflicht | HS | |||
Soziologie / Promotion | Graduierte | ||||||
Soziologie (Nebenfach) / Magister | 2.1.3 | Wahlpflicht | HS | ||||
Soziologie (2. Hauptfach) / Magister | 2.1.3 | Wahlpflicht | HS |