Die Frage, ob die Gemeinschaft xy eine Sekte oder eine Religion sei, hörte ich schon des Öfteren. In dieser Frage schwingt eine Wertung mit, wonach eine Religion zumeist etwas Gutes, eine Sekte aber etwas Böses oder Schlechtes sei. Was hat es aber mit diesen beiden Wörtern auf sich? Macht diese Entweder-Oder-Frage überhaupt Sinn? Welchen Gemeinschaften wird welcher Status zugesprochen und warum? Welche Interessen werden durch diese Dichotomie vertreten? Und welche Realitäten stecken hinter den Zuschreibungen?
Ziel dieser Lehrveranstaltung ist es, ein differenziertes Wissen über Gemeinschaften zu vermitteln, die als „Religion“ oder als „Sekte“ bezeichnet werden, sowie über die Dynamiken, die hinter dieser Dichotomie stecken. Wir betrachten einzelne Gemeinschaften, die unter „Sektenverdacht“ stehen, ihre Entstehung, Geschichte, Lehrinhalte, Praktiken. Im Endeffekt werden wir über das Wissen von Daten und Fakten hinaus eine kontextuelle, differenzierte Einstellung der Frage nach „Religion oder Sekte“ gewinnen.
Die Teilnehmenden sollten den Grundkurs Religionswissenschaft besucht haben oder sich auf andere Weise ein Grundwissen über Religionen und Religionswissenschaft angeeignet haben. Dieses Grundwissen wird je nach Bedarf zwischendurch aber auch noch mal aufgefrischt.
Auswahl:
- Deutscher Bundestag (Hrsg.) Neue religiöse und ideologische Gemeinschaften und Psychogruppen in der Bundesrepublik Deutschland. Forschungsprojekt und Gutachten der Enquete-Kommission „Sogenannte Sekten und Psychogruppen“. Hamm 1998.
- Deutscher Bundestag (Hrsg.) Neue religiöse und ideologische Gemeinschaften und Psychogruppen in der Bundesrepublik Deutschland. Endbericht der Enquete-Kommission „Sogenannte Sekten und Psychogruppen“. Bonn 1998.
- Andreas Fincke, Mathias Pöhlmann. Kompass Sekten und religiöse Weltanschauungen. Ein Lexikon. Gütersloh 2004.
- Manfred Hutter (Hrsg.). Buddhisten und Hindus im deutschsprachigen Raum = Horst Bürkle, Hans-Joachim Klimkeit (Hrsg.). Religionswissenschaft 11. Frankfurt a.M. 2001.
- Johannes Kandel. Islamismus in Deutschland. Zwischen Panikmache und Naivität. Freiburg, Basel, Wien 2011.
- Regina Laudage-Kleeberg, Hannes Sulzenbacher(Hrsg.). Treten Sie ein! Treten Sie aus! Warum Menschen ihre Religion wechseln. Hohenriem, Frankfurt a.M., München 2012.
- Sebastian Murken. Neue religiöse Bewegungen aus religionspsychologischer Perspektive. Marburg 2009.
- Sussan Namini. Selbst gewählte Mitgliedschaft in neuen religiösen Bewegungen – eine Frage der Passung? Empirische Befunde und kritische Überlegungen. Marburg 2009.
- Geoffrey K. Nelson. Der Drang zum Spirituellen. Über die Entstehung religiöser Bewegungen im 20. Jahrhundert. Olten, Freiburg i.Br. 1991.
- Michael A. Schmiedel. Persönliche religiöse Konstruktsysteme und religiöse Lehren. Zur Passung individueller Entwürfe und religiöser Angebote am Beispiel selbstgewählter Mitgliedschaft in Religionsgemeinschaften = Udo Tworuschka (Hrsg.) Studien und Dokumentationen zur Praktischen Religionswissenschaft, Bd. 4. Berlin 2014.
- Monika und Udo Tworuschka. Religionen der Gegenwart. Münster 2011.
- Michiko Yusa- Japanische Religionen. Spannung zwischen Tradition und Moderne. Freiburg, Basel, Wien 2007.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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25-FS-EM Einführungsmodul | E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | |
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | ||
25-FS-GM Grundlagenmodul | E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | |
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | ||
36-PM2 Andere Religionen und Weltanschauungen | Seminar 1 | Studieninformation | |
Seminar 2 | Studieninformation | ||
36-PM3 Religion als gesellschaftliches Phänomen | Seminar 1 | Studieninformation | |
Seminar 2 | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Evangelische Theologie / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | RW a; RW c | 3 | ||||
Frauenstudien | (Einschreibung bis SoSe 2015) | ||||||
Studieren ab 50 |
Wer in diesem Seminar einen Einzelleistungsnachweis braucht oder Modulabschluss machen möchte, muss eine Hausarbeit von ca. 20 Seiten gemäß der vom Prüfungsamt geforderten Anforderungen schreiben. Abgabetermin ist das Semesterende.
Alternativ kann auch eine 90-minütige Klausur am Ende der Vorlesungszeit angeboten werden, aber nur, wenn alle, die einen Modulabschluss brauchen, diesen Wunsch haben.