Nietzsche gehört zu den schärfsten Kritikern des „religiösen Wesens“, die es in der Geschichte der Philosophie gibt. Was seine Kritik so interessant macht, ist ihre ungewöhnliche, auf den Menschen gerichtete Perspektive: Nietzsche macht sich gar nicht erst die Mühe, Argumente für und wider den religiösen Glauben abzuwägen. Er hält schon die Frage für sinnlos und versteht die Ablehnung der christlichen, jüdischen und verwandten Religionen als ein Gebot der intellektuellen Redlichkeit. Ihn interessieren ganz andere Fragen: Wie konnte es zu diesem Glauben kommen? Was offenbart dieser Glaube in Bezug auf den gläubigen Menschen? Was zeigt er in Bezug auf den Menschen, seine Anlagen und sein Potential? Welche historischen und psychologischen Kräfte sind hier am Werk? Im Seminar werden wir diese Kritik und Nietzsches Diagnose in ihrer Entwicklung verfolgen. Als Textgrundlage dienen Auszüge der vergleichsweise frühen Fröhlichen Wissenschaft, der zentralen Schaffensphase von Jenseits von Gut und Böse und Zur Genealogie der Moral und des Spätwerks Der Antichrist. Gerade das Spätwerk zeigt im zunehmenden Kontrollverlust eine zutiefst ambivalente Haltung zum Christentum: Neben ein schroffes „Gesetz wider das Christenthum“ tritt eine sensible Analyse des historischen Menschen Jesus, der für den späten Nietzsche zunehmend zur Identifikationsfigur wird.
An diesem Seminar kann nur eine begrenzte Anzahl von 40 Studierenden teilnehmen. Zur Anmeldung tragen Sie die Veranstaltung in Ihren Stundenplan ein, die Platzvergabe erfolgt in der ersten Sitzung der Veranstaltung durch den Dozierenden. Benötigen Sie für Ihren Studienabschluss einen Platz in exakt dieser Veranstaltung (Härtefallregelung), melden Sie sich bitte bei Herrn Harnisch (studienberatung@philosophie.uni-bielefeld.de)
Die Textauszüge werden vor Beginn des Seminars in einem Reader bereitgestellt. Die empfohlenen Textausgaben sind bei dtv / de Gruyter erhältlich: Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe in 15 Bänden (KSA), hrsg. v. G. Colli u. M. Montinari. Berlin: de Gruyter, 1999.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Philosophie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | N7 HM GP GP; N11 REL-TH | 2/4 | |||
Philosophie (Gym/Ge als zweites U-Fach) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | N7 HM GP GP; N11 REL-TH | 2/4 | ||||
Philosophie (Gym/Ge fortgesetzt) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | N7 HM GP GP | 2 | unbenotet | |||
Philosophie (HR) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | N11 REL-TH | 4 | benotet |
Voraussetzung für die Vergabe von 2 Leistungspunkten in Hauptmodulen (Bachelor Einschreibung bis SoSe 11 und Master of Education) ist die regelmäßige und aktive Teilnahme sowie das Erbringen des schriftlichen oder mündlichen Beitrags im Umfang von maximal 1200 Wörtern für das Modulportfolio, auf dem die unbenotete Moduleinzelleistung beruht. Die Anforderungen für den Modulportfolio-Beitrag werden zu Veranstaltungsbeginn bekannt gegeben.
Voraussetzung für die Vergabe von 4 Leistungspunkten im Modul „Religionstheorie“ (Bachelor Einschreibung bis SoSe 11 und Master of Education) ist die regelmäßige und aktive Teilnahme an der Veranstaltung sowie das erfolgreiche Erbringen der benoteten Einzelleistung. Die benotete Einzelleistung besteht aus einer Hausarbeit im Umfang von etwa 2000 Wörtern, die im Anschluss an die Veranstaltung geschrieben wird.