»Soziologie ist Geschichte ohne harte Arbeit. Geschichte ist Soziologie ohne Verstand«, behauptete der Soziologe Donald G. MacRae 1956 auf dem dritten Weltkongress für Soziologie. Dieser überspitzte Aphorismus wird häufig zur Thematisierung des Spannungsverhältnisses zwischen beiden Disziplinen herangezogen. Aber wie gestaltet sich eigentlich die Beziehung zwischen Geschichtswissenschaft und Soziologie auf methodischer Ebene? Inwiefern unterscheiden oder ergänzen sich ihre Forschungspraktiken? Und – vor allem – welche Chancen und Herausforderungen stecken in der interdisziplinären Anpassung und Anwendung sozialwissenschaftlicher Ansätze auf die historische Forschung?
Die Veranstaltung bietet einen einführenden Überblick über das Verhältnis zwischen beiden Disziplinen und legt einen Schwerpunkt auf die Rezeption und Anwendung sozialwissenschaftlicher Ansätze in der Geschichtswissenschaft. Ausgehend von ihren unterschiedlichen Erkenntnisinteressen, Selbstverständnissen und Forschungspraktiken verortet das Seminar ihre Wechselwirkungen anhand einer Vertiefung der benachbarten Felder der Sozialgeschichte und der historischen Soziologie. Schließlich werden ausgewählte Fallbeispiele aus der sozialgeschichtlichen Forschung herangezogen, um Anwendungs- und Themenfelder im historiographischen Kontext zu erkunden.
Burke, Peter, History and Social Theory. 2nd Ed. Ithaca, NY: Cornell University Press, 2005.
Hitzer, Bettina / Welskopp, Thomas (Hg.), Die Bielefelder Sozialgeschichte. Klassische Texte zu einem geschichtswissenschaftlichen Programm und seinen Kontroversen. Bielefeld: Transcript, 2010.
Knöbl, Wolfgang, Die Soziologie vor der Geschichte. Zur Kritik der Sozialtheorie. Berlin: Suhrkamp, 2002.
Schützeichel, Rainer, Historische Soziologie. Bielefeld: Transcript, 2004.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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22-2.1 Theoriemodul | Grundseminar Theorien in der Geschichtswissenschaft | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
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