Im Seminar werden die historische Entwicklung und gegenwärtige Ausgestaltung von Kindheit und Pädagogik in Japan analysiert. Dabei fokussieren wir kulturelle, soziale und politische Faktoren und wie diese die frühkindliche Bildung und das Familienleben beeinflussen. In den letzten Jahrzehnten hat Japan tiefgreifende Veränderungen mit Blick auf Familienstrukturen, Geschlechterrollen und (außer)familiale Betreuungsarrangements erlebt, die durch demografische Entwicklungen, ökonomisch-gesellschaftliche Transformationen und staatliche Maßnahmen ausgelöst wurden. Diese Veränderungen führten zur Normalisierung von Ein-Kind-Familien und Doppelverdienerhaushalten, was zu Wandel und Modernisierung traditioneller Erziehungs- und Bildungsdynamiken beitrug. Im Seminar beleuchten wir vor allem die Institutionalisierung der frühkindlichen Bildung in Kindergärten (youchien), Tagesstätten (hoikusho) und integrierten Einrichtungen (nintei kodomo-en). Dabei fragen wir, wie diese Institutionen traditionelle pädagogische Werte wie Spiel, Empathie und Sozialität mit den Anforderungen eines wettbewerbsorientierten Bildungssystems in Einklang bringen. Der Ansatz des „Mimamoru“, der auf Beobachtung statt direkter Intervention setzt, steht exemplarisch für einen wichtigen Ansatz der japanischen Frühpädagogik. Darüber hinaus wird analysiert, wie elterliche Ängste bezüglich akademischen Erfolgs zur Verbreitung von Shadow Education und Nachhilfe (juku) beitragen. Diese Phänomene werden im Kontext theoretischer Debatten und Forschung zu meritokratischem Wettbewerb, sozialer Mobilität und wachsender Bildungsungleichheit betrachtet. Anhand vergleichender Perspektiven auf andere ostasiatische Länder sowie westliche Bildungs- und Betreuungssystemen erörtern wir die Besonderheiten der Ausgestaltung von Kindheit und Bildung in Japan.
Unter Einbeziehung soziologischer Theorien, ethnografischer Studien und politischer Analysen vermittelt das Seminar ein umfassendes Verständnis davon, wie Kindheit im modernen Japan konstruiert und konstitutiert wird. Die grundlegende Literatur umfasst Texte von de Moll und Inaba (2023) über den Wandel der (frühen) Kindheit in Japan, theoretische Abhandlungen von Eswein (2005) über Meritokratie in Japan und Deutschland sowie grundlegende Studien zur japanischen Pädagogik von Tobin (2011) und Peak (1991).
In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/erziehungswissenschaft/studium-und-lehre/studiendekanat/studienorganisation/platzvergabe/
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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25-BE-IndiErg3_a IndiErg: Bildung und Didaktik | E1: Bildung: Theorien und Institutionen | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
E3: Bildung: Theorien und Institutionen oder Didaktische Modelle und Lernräume | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung |
Studieninformation | |
25-BE11 Abschlussmodul | E1: Seminar | Studienleistung
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Studieninformation |
25-BE8 Bildung: Theorien und Institutionen | E2: Theorien und Institutionen | Studienleistung
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Studieninformation |
25-FS-BE8 Bildung: Theorien und Institutionen | E2: Theorien und Institutionen | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.