Das Seminar bietet die Möglichkeit, praktische Erfahrungen im Umgang mit qualitativen Methoden zu sammeln. Im Fokus stehen narrative Interviews, wie sie insbesondere im Rahmen der Biografieforschung eingesetzt werden. Die Methode des narrativen Interviews wurde in den 1970er Jahren in Deutschland maßgeblich von Fritz Schütze entwickelt. Ziel dieser Methoden ist es, gesellschaftliche Sinnzusammenhänge zu rekonstruieren aus der Art und Weise, wie Interviewte ihre Lebensgeschichte (oder Teile davon) erzählen. Diese Erzählungen werden wir dann mit Verfahren der Grounded Theory in ersten Ansätzen analysieren.
Im thematischen Fokus stehen „Odysseen im Gesundheitssystem“, d.h. es geht um Biografien chronischer Kranker, die über Jahre verschiedene medizinisch-pflegerische Versorgungsstrukturen durchlaufen haben. Solche Krankengeschichten einen Blick auf die Strukturen und Strukturprobleme des Gesundheitssystems, z.B. wenn es um falsche oder widersprüchliche Diagnosen geht, mangelhafte Abstimmung zwischen Krankenhaus, Pflegedienst und Hausarzt, Streitigkeiten mit der Krankenkasse u.a. Neben einer kurzen Einführung in Thema und Methode werden die Studierenden Menschen mit chronischen Krankheiten aufsuchen und mit ihnen narrative Interviews führen, diese Interviews transkribieren und erste Analyseschritte einüben. Die Studierenden sollen dabei nicht allein gelassen werden mit schweren Einzelschicksalen und herausfordernden Gesprächspartnerinnen. Kontakte zu möglichen Interviewpartnern gibt es bereits. Die Interviews werden gemeinsam vorbereitet und begleitet.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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30-M10 Vertiefung Methoden II | Empirische Praxis | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.