300060 Geschlechterperspektiven auf Recht in Südasien (S) (WiSe 2015/2016)

Inhalt, Kommentar

Seit Ende der 1990er Jahre findet in internationalen und nationalen staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen und Organisationen die Sprache des Rechts zunehmend Anwendung. Die Entwicklungspraktiken und -politiken von Regierungen und NROs zeichnen sich deutlich durch ihre Fokussierung auf Menschenrechte aus. Diese Entwicklung hin zu menschenrechtsbasierten Ansätzen wendet sich von bedürfnisorientierten Ansätzen in der Entwicklungspolitik ab. Zu fragen ist jedoch, ob und wie sich der zunehmende Gebrauch der Rechtssprache und die zunehmende Verankerung von Rechten, auf internationaler Ebene in Form von zahlreichen Menschenrechtskonventionen als auch in vielen Ländern auf nationaler Ebene, auf das Alltagsleben und die Alltagspraktiken von zuvor rechtlich diskriminierten Menschen, wie häufig Frauen, Kindern und religiösen Minderheiten, auswirkt. Neben der Frage, ob die zunehmende Verrechtlichung von vielen Lebensbereichen tatsächlich zu mehr Rechtssicherheit geführt hat und wenn ja, für wen, sind durch die zunehmende Verrechtlichung auch (scheinbare) Kollisionen von Rechten entstanden. Besonders aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang ein Blick auf die Diskussion von Rechtspluralismus und Frauenrechten, da viele Länder, unter anderem Indien und Pakistan, die Frauenrechtskonvention der Vereinten Nationen ratifiziert haben und gleichzeitig auf nationaler Ebene Familienrechtsangelegenheiten nach religiösen Familienrechten geregelt werden.
Ziel des Seminars ist es die Problemlagen von Frauen in verschiedenen soziokulturellen und rechtspluralistischen Kontexten aus einer geschlechtersoziologischen Perspektive zu reflektieren und zu verstehen. Schrittweise sollen theoretische Perspektiven auf Recht und Geschlecht erarbeitet und an Hand von empirischen Studien zu Familienrecht und Frauenrechten vertieft und diskutiert werden. Eine der Hauptfragen wird dabei sein: Was ist neben der rechtlichen Grundlage erforderlich, um Rechte für Frauen zu verwirklichen und damit ihre Lebenssituationen zu verändern?

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

- Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte

Literaturangaben

Auswahl:
- Ali, Shaheen Sardar (2007): Where is the toilet? Getting down to basics in accessing women's rights. In: Hellum, Anne; Stewart, Julie; Ali, Shaheen Sardan; Tsanga, Amy (ed.): Human rights, plural legalities and gendered realities. Paths are made by walking. Southern and Eastern African Regional Centre for Women's Law University of Zimbabwe: Harare.
- Anjum, Mohini (2011): Assertive voices. The other side of Burqa. In: Baviska, B.S.; Patel, T. (ed.) (2011): Understanding Indian Society. Past and Present. Orient Black Swan: Hyderabad.
- Baxi, Pratiksha; M. Rai, Shirin; Sardar Ali, Shaheen (2008): Legacies of common law: 'crimes of honour' in India and Pakistan. In: Cornwall, Andrea; Molyneux, Maxine (ed.): The politics of rights: dilemmas for feminist praxis. Routledge: London, New York.
- Benda-Beckmann, von Franz; Benda-Beckmann, von Keebet (2006): The dynamics of change and continuity in plural legal orders. In: Journal of legal Pluralism & Unofficial Law, 53-54 (2006); pp. 1-44.
- Comaroff, Jean and John (2007): Law and disorder in the postcolony. In: Social Anthropology/Anthropologie Sociale (2007) 15, 2, pp. 133-152. University of Chicago Press.
- Desouza, Shaila (2007): 'Just' laws are not enough. A note on the common civil code, marriage and inheritance in Goa. In: Krishna, Sumi (ed.): Women's livelihood rights. Recasting citizenship for development. Sage Publications: Los Angeles, London, New Delhi, Singapore.
- Randeria, Shalini (2004): Verwobene Moderne: Zivilgesellschaft, Kastenbindungen und nicht-staatliches Familienrecht im (post) kolonialen Indien. In: Randeria, Shalini; Fuchs, Martin; Linkenbach, Antje (Hg.): Konfigurationen der Moderne. Diskurse zu Indien. Soziale Welt Sonderband 15. München: Nomos.
- Santos, Boanventura de Sousa (2006): The Heterogeneous state and Legal Pluralism in Mozambique. In: Law and Society Review, Vol. 40, No. 1 (2006).

Lehrende

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Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
30-M-Soz-M8a Soziologie der globalen Welt a Seminar 1 Studienleistung
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30-M-Soz-M8b Soziologie der globalen Welt b Seminar 1 Studienleistung
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30-M-Soz-M9a Geschlechtersoziologie a Seminar 1 Studienleistung
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30-MGS-4 Hauptmodul 3: Arbeit und gesellschaftliche Transformationen Seminar 1 Studienleistung
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Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Gender Studies / Master (Einschreibung bis SoSe 2013) Hauptmodul 4   3 (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich)  
Geschlechterforschung in der Lehre    

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Kein E-Learningangebot vorhanden
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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
Donnerstag, 3. September 2015 
Letzte Änderung Räume:
Donnerstag, 3. September 2015 
Art(en) / SWS
Seminar (S) / 2
Einrichtung
Fakultät für Soziologie
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