300367 Erinnerungsarbeit und Menschenrechtsbildung für Jugendliche (Fachdidaktische Vertiefung) (S) (SoSe 2009)

Die Veranstaltung basiert auf den Analyse einiger theoretischer sowie empirischer Ansätze zu der Erinnerungsarbeit und Menschenrechtsbildung für Jugendliche im Schulalter. Anfangend mit der sozialwissenschaftlicher und didaktischer Theorien der Verarbeitung (totalitärer) Geschichtsereignisse, wird den Fragen nachgegangen, wann von der Notwendigkeit einer Erinnerungsarbeit gesprochen werden kann, was unter Erinnerungsarbeit verstanden wird, welche Formen der Erinnerungsarbeit im Jugendalter sich derzeit in Deutschland und in anderen europäischen Ländern vorfinden lassen, und welche Indikatoren für die Evaluierung der Erinnerungsarbeitkonzepte angewendet werden können.
Nach der Beschäftigung mit der Theorie der Erinnerungsarbeit und einigen Beispielen der Erinnerungsarbeit in Deutschland, werden historische Beispiele der Erinnerungsarbeit aus anderen europäischen Ländern diskutiert, und die Spezifika der unterschiedlichen Ansätze verglichen.
Danach werden im Seminar einige empirische Beispiele der Erinnerungsarbeit und Menschenrechtsbildung aus Deutschland ausführlich analysiert, als Vergleich werden Beispiele aus anderen europäischen Ländern hinzugezogen.
Einen besonderen Fokus der Veranstaltung bildet die Verbindung der Erinnerungsarbeit und der Menschenrechtsbildung: Ansätze, Vorteile und Kritikpunkte werden ausführlich behandelt.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Bereitschaft englischsprachige Texte zu lesen und zu referieren; Bereitschaft, an einem Blockseminar teilzunehmen.

Literaturangaben

Eine ausführliche Literaturliste wird kurz vor Semesterbeginn an alle angemeldeten TeilnehmerInnen verschickt.

Adorno, Theodor W. (1981): "Erziehung nach Ausschwiz", in: Gerd Kadelbach (Hg.): Theodor W. Adorno. Erziehung zur Mündigkeit. 7. Aufl., Frankfurt/M., pp. 92-109
Jacobmeyer, Wolfgang (2005): Die Darstellung von Diktaturen des 20. Jahrhunderts in Deutschen Schulbüchern für das Fach Geschichte, in: Nolte (Hg.); pp. 73-82
Kansteiner, Wulf (2006): "Losing the War, Winning the Memory Battle", in: Lebow, Richard Ned/Kansteiner, Wulf (Hg): The politics of memory in postwar Europe, Durham u.a., pp. 103-146
Knigge, Volkhard/Frei, Norbert (Hg.) (2002): Verbrechen erinnern: die Auseinandersetzung mit Holocaust und Völkermord, München
Lenhart, Volker (2006): Menschenrechtserziehung - Königsweg der Erinnerungsarbeit?, in: Alfons Kenkmann (Hg.): Nach Kriegen und Diktaturen: Umgang mit Vergangenheit als internationales Problem - Bilanzen und Perspektiven für das 21. Jahrhundert, pp. 215-226
Messerschmidt, Astrid (2007): Zwischen Abwehr und Kritik der Erinnerung - zum pädagogischen Umgang mit dem Holocaust in der dritten Generation, in: Jens Birkmeyer (Hg.): Holocaust-Literatur und Deutschunterricht. Perspektiven schulischer Erinnerungsarbeit, Baltmannsweiler, pp. 94-105.
Mickel, Wolfgang W. (Hg.) (1998): Handbuch zur politischen Bildung, Opladen
Oostindie, G.J. (2005): Fragmentierte 'Vergangenheitsbewältigung': Kolonialismus in der niederländischen Erinnerungskultur, http://igitur-archive.library.uu.nl/fss/2006-0801-201152/Oostindie_05_fragmentierte_vergangenheitsbewaltigung.pdf
Sander, Wolfgang (Hg.) (2005): Handbuch politische Bildung. 3., völlig überarb. Aufl., Schwalbach/Ts.
Sutor, Bernhard (2005): Historisches Lernen als Dimension politischer Bildung, in: Sander (Hg.), pp. 347-362
Tibbits Felisa (2002): Understanding What We Do: Emerging Models For Human Rights Education, in: International Review of Education 48: 159–171