250312 "Das Wunder von Bern" - Katharsis der Nation. (Seminarreihe: "Geschlecht. Kultur. Generation.") (S) (SoSe 2008)

Kurzkommentar

Anmeldung per mail an: gkg@schwur.net

Inhalt, Kommentar

Der legendäre Sieg der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft 1954 tritt in "Das Wunder von Bern" (D 2003, Regie: Sönke Wortmann) den filmischen Beweis für den Wandel des "Deutschtums" nach 1945 an: Anstelle des Volks die Gemeinschaft, statt Blut und Boden Familie und Heimat, nicht länger Schuld, sondern die Genesung von der Niederlage, nicht kriegerisches "Deutschland über allen" sondern Deutschland sportlich-spielerisch in allen im Fußballstadion.
In der filmischen Erzählung des "Neustarts" Deutschlands bei der WM 1954 verknüpft sich die Geschichte des WM-Siegs als Geburtsstunde der postnazistischen Nation mit der "Lösung" von Konflikten zwischen den Generationen und Geschlechtern. Die symbolische Bedeutung "der Frau" und "der nachfolgenden Generation" der TäterInnen und MitläuferInnen ist in "Das Wunder von Bern" ambivalent: Frauen tauchen als unschuldig-naive Vertreterinnen einer "unpolitischen" Parteinahme für die deutsche Nationalmannschaft und zugleich als gefährdete Opfer der verführenden Siegermächte auf - die Kindergeneration vertritt die "Anklage" der Nazigeneration und steht zugleich für das Phantasma eines "reinen Ursprungs" jenseits der deutschen Geschichte. Sowohl die Generationen- wie die Geschlechterdifferenz stehen zu Beginn des Films für die - aus der "Niederlage" der deutschen Nation 1945 resultierende - fehlende Einheit des deutschen Kollektivs und zugleich für das Versprechen ihrer (Wieder-)Herstellung. Diese - auf den ersten Blick widersprüchliche - Funktion der Bedeutung von Generation und Geschlecht soll in Hinblick auf die (unbewusste) Dynamik zwischen Leinwand und Publikum anhand von Filmbeispielen und Texten diskutiert werden.
Ausgehend von der freudschen Theorie der Massenbildung wird die Referentin zunächst einige psychoanalytische Überlegungen über das Verhältnis von Individuum und Masse und im Anschluss eine psychoanalytische Filminterpretation vorstellen, in deren Zentrum die psychische Dynamik der Identifizierung mit der deutschen Nation nach 1945 steht und die Frage danach, wie die filmische Stilisierung des WM-Sieges zu einem generationenübergreifenden Objekt einen imaginären, konfliktfreien Ursprung der deutschen Generationenfolge in Szene setzt.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Die Seminarreihe"Geschlecht. Kultur. Generation" möchte einige der vielfältigen Facetten und Verschränkungen von Kultur, Medien, Geschlecht und Generation aus der Perspektive gesellschaftskritischer und kulturanalytischer Ansätze ansprechen und diskutieren.
Die vier einzelnen Seminare werden von externen ReferentInnen geleitet und sind in sich abgeschlossen, d.h. sie können auch einzeln besucht werden.
Die vier Blöcke sind nicht scheinfähig. Es können keine Leistungen für CPs/ LPs erbracht werden. Literatur wird in den jeweiligen Seminaren als Reader erhältlich sein.
Eine Anmeldung per E-mail ist unabdingbar, da die Seminare auch für außeruniversitäre 'MultiplikatorInnen' geöffnet sind.

Literaturangaben

Sigmund Freud (1921): Massenpsychologie und Ich-Analyse. In: Gesammelte Werke, Bd. XIII, S. 71-122, Frankfurt/M.

Theodor W. Adorno (1972): Freudian Theory and the Pattern of Fascist Propaganda. In: Soziologische Schriften I, S. 408-433, Frankfurt/M. 1995.

Theodor W. Adorno (1972): Zum Verhältnis von Soziologie und Psychologie. In: Soziologische Schriften I, S. 42-85, Frankfurt/M. 1995.

Sonja Witte (2006): Das Wunder von Bern ¿ Katharsis der Nation. In: kittkritik (Hg.): Deutschlandwunder ¿ Wunsch und Wahn in der postnazistischen Kultur, S. 214-234, Mainz.

kittkritik (2006): Nationales Vergangenheitsrecycling in der deutschen Gegenwartskultur. In: dies. (Hg.): Deutschlandwunder ¿ Wunsch und Wahn in der postnazistischen Kultur, S. 7-26, Mainz.

Janine Chasseguet-Smirgel (1981): Das Ichideal und die Gruppe. In: dies.: Das Ichideal ¿ Psychoanalytischer Essay über die ¿Krankheit der Idealität¿, S. 80-94, Frankfurt/M. 1987.

Lehrende

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Fachzuordnungen

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Erziehungswissenschaft GHR / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2011)   kein LP Erwerb möglich  
Erziehungswissenschaft GymGe / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2011)   kein LP Erwerb möglich  
Erziehungswissenschaft (Nebenfach) / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Nebenfach   kein LP Erwerb möglich  
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom (Einschreibung bis SoSe 2008) G.2.2; H.1.2; H.3.5   nicht scheinfähig  

Keine Konkretisierungen vorhanden
Kein E-Learningangebot vorhanden
registrierte Anzahl: 1
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Teilnahmebegrenzung:
Begrenzte Anzahl Teilnehmer*innen: 30
Adresse:
SS2008_250312@ekvv.uni-bielefeld.de
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Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_7737054@ekvv.uni-bielefeld.de
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Hinweise:
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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
Donnerstag, 26. September 2013 
Letzte Änderung Räume:
Donnerstag, 15. Mai 2008 
Art(en) / SWS
Seminar (S) / 1
Einrichtung
Fakultät für Erziehungswissenschaft
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7737054