300221 "Im Rahmen der Frist" - Periodenbildung, Projektform und (Nicht-)Routine in Organisationen (S+BS) (SoSe 2016)

Inhalt, Kommentar

Zeitliche Ordnung – begründet und gestaltet durch Fristen, Taktung, Termine, Projekte, Planungsinstrumente, Power-Point-Präsentationen, Gremien und „Meilensteine“ etc. – ist in allen (Arbeits-)Organisationen von hoher Relevanz. So wissen die betrieblichen Praktiker rege davon zu berichten (und darüber zu klagen), wie viel Zeit man immerzu mit all dem Organisieren der Zeit in der Organisation verbringt. Mit Blick auf die formale Organisation erweisen sich Techniken und Verfahren des zeitlich koordinierten Betriebs als nutzbringend und effizient. Die betriebswirtschaftliche Steuerung von Unternehmen, Behörden, Kirchen oder Vereinen ist ohne zeitliche Limitation kaum denkbar. Und auch außerhalb rein betriebswirtschaftlicher Logik kann in einigen Fällen womöglich gar von Organisationsbildung erst durch Zeitlichkeit bzw. Periodenstruktur ausgegangen werden. Dies bedeutet indes nicht, dass temporale Ordnung ohne problematische Folgen für den Organisationsbetrieb bliebe. Wie organisieren Organisationen die rasche Fluktuation ihrer Themen, des Wissens und der Personen? Wie lässt sich Temporalität organisationspraktisch (er-)fassen und planerisch gestalten, wenn vieles von dem, was in Organisationen geschieht, sich oft genug als noch „zu früh“ oder schon „zu spät“ erweist oder einfach ohne Ertrag bleibt, weil – wie Niklas Luhmann hervorhebt – allzu oft „hohe Vergessensquoten“ im Wege stehen?

In diesem Kurs sollen Bedingungen, Ausprägungen und Folgen temporaler Ordnungsbildung in Organisationen betrachtet und idealerweise analytisch und empirisch (weiter-)bearbeitet werden. Ein Schwerpunkt wird dabei auf projektförmigen Arbeits- und Betriebsabläufen liegen, deren Institutionalisierung man in der managementwissenschaftlichen Literatur ausgiebig diskutiert. Es wird um eine soziologische Schärfung von Projektorganisation gehen, die wohl wie kaum etwas anderes, was in Organisationen geschaffen und getan wird, mit temporären Kategorien verbunden ist. Was aber ist eigentlich gemeint, wenn von „Projekten“ die Rede ist? Wie „kommt“ die Organisation zu ihren Projekten – was weiß man dort in und mit ihnen anzufangen? Gibt es gar ein „Zuviel“ oder „Zuwenig“ an temporärer Koordination? Und was bleibt eigentlich noch so besonders an dieser Ordnung, wenn man überall das „Projekthafte“ sieht und ausflaggt; wenn also das Außergewöhnliche, Einmalige, Nichtalltägliche regelrecht als Routine erscheint? Hinsichtlich dieser Fragen werden (für den einen oder die andere im Seminar) „alte Bekannte“ und „Klassiker“ der Organisationsforschung auftauchen: u. a. Aspekte der Mikropolitik, Begriffe aus dem Forschungsprogramm des Neo-Institutionalismus und aus der Systemtheorie Bielefelder Prägung.

Grundlage des Seminars bilden allgemein-soziologische und organisationstheoretische Texte zu Fragen der Perioden- und Projektgestaltung. Wünschenswert ist es, dass der analytische Blick idealerweise auf unterschiedliche Organisationstypen – und etwaige temporäre Erscheinungsformen bzw. empirisch interessante bzw. relevante Anschauungsfälle dort – gerichtet wird.

Zur „Periodenbildung“ dieser Veranstaltung: Das Seminar findet als „Wochenend-Seminar“ in Block-Form – jeweils Freitags- und Samstagstermine – statt. Angaben zu Lektüren, Sitzungsablauf und Prüfungsleistungen erfolgen in der ersten Sitzung. Im Rahmen dieses Termins werden für den inhaltlichen Einstieg die unten angegebenen Texte besprochen

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Grundlagenorientierung bzw. Basiswissen im Bereich der Organisationssoziologie und ausgeprägtes Interesse an der sozialwissenschaftlichen Organisationsforschung.

Literaturangaben

Luhmann, N. (1971): Lob der Routine. In: Ders: Politische Planung. Aufsätze zur Soziologie von Politik und Verwaltung. Opladen, S. 113-142.

Luhmann, N. (1971): Die Knappheit der Zeit und die Vordringlichkeit des Befristeten. In: Ders: Politische Planung. Aufsätze zur Soziologie von Politik und Verwaltung. Opladen, S. 143-164.

Torka, M. (2006): Die Projektförmigkeit der Forschung. In: die Hochschule Nr. 1, S. 63-83.

Lehrende

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Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
30-M22 Fachmodul Soziologische Theorie/ Geschichte der Soziologie I 1. Vertiefendes Theorieseminar Studienleistung
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2. Vertiefendes Theorieseminar Studienleistung
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- benotete Prüfungsleistung Studieninformation
30-M31 Fachmodul Soziologische Theorie/ Geschichte der Soziologie II (erweitert) Vertiefendes Theorieseminar 1 Studienleistung
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Vertiefendes Theorieseminar 2 Studienleistung
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- benotete Prüfungsleistung Studieninformation
30-M4_ver1 Soziologische Theorie I Vertiefendes Theorieseminar Studienleistung
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- benotete Prüfungsleistung Studieninformation
30-M9 Soziologische Theorie II (Vertiefung) Vertiefungsseminar zur soziologischen Theorie I Studienleistung
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Vertiefungsseminar zur soziologischen Theorie II Studienleistung
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- benotete Prüfungsleistung Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2014) Fachmodul (FM) Theo Wahl 4 (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich)  

Keine Konkretisierungen vorhanden
Lernraum (E-Learning)
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Adresse:
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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Dienstag, 10. Mai 2016 
Letzte Änderung Zeiten:
Freitag, 10. Juni 2016 
Letzte Änderung Räume:
Freitag, 10. Juni 2016 
Art(en) / SWS
Seminar (S) + Blockseminar (BS) / 2
Einrichtung
Fakultät für Soziologie
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