Für das deutsche Bildungssystem wird immer wieder der Vorwurf erhoben, dass es erheblich zu einer Reproduktion sozialer Ungleichheit beitrüge. Ebenso zeigen die groß angelegten, internationalen Vergleichsstudien wie PISA oder IGLU in ihren Ergebnissen einen deutlichen Zusammenhang zwischen schulischen Lernerfolgen und sozialer Herkunft. Begriffe wie Chancenungleichheit, Bildungsarmut oder bildungsferne Schichten tauchen dabei gehäuft in der Debatte um Veränderung von Schule und Unterricht auf. Diese wird unter der Perspektive von inklusive nochmals in besonderer Weise relevant, da viele Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf von sozialer Benachteiligung betroffen sind bzw. unter prekären Bedingungen aufwachsen müssen. Es wird daher in diesem Seminar darum gehen unter einer eher bildungssoziologischen Perspektive das Konstrukt soziale Ungleichheit als einen wesentlichen Heterogenitätsaspekt schulischer Bildung näher zu betrachten und Zusammenhänge bezogen auf Bildungschancen und Bildungserfolge zu untersuchen. Ausgehend von einer intensiveren Auseinandersetzung mit aktuellen Forschungsbefunden zu Determinanten, Dimensionen und Mechanismen sozialer (Bildungs-)Ungleichheit und Effekten benachteiligender Lebensmilieus, sollen einzelne Aspekte, wie etwa Auswirkungen von Armut auf die kindliche Entwicklung sowie dem Zusammenwirken (Intersektionalität) von sozialer Herkunft, Migrationshintergrund und Geschlecht im Kontext von Bildung in den Blick genommen werden. Neben der Fokussierung auf Bedingungen und Wirkgefüge, sollen aber auch schulische Handlungsperspektiven und bildungspolitische Konzeptionen zum Umgang mit sozialer Ungleichheit aufgezeigt und diskutiert werden. Dies wird vor dem Hintergrund historischer, ak-tueller und zukünftiger Entwicklung im deutschen Bildungssystem geschehen und soll schließlich in eine Auseinandersetzung mit Akteuren und Handlungsfeldern schulischer Praxis münden.
In der ersten Seminarsitzung erhalten Sie ausführliche Hinweise zur relevanten Grundlagenliteratur. Entsprechende Materialien werden auch zu den jeweiligen Sitzungen über Stud-IP bereitgestellt werden.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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25-BE11 Abschlussmodul | E1: Seminar | Studienleistung
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Studieninformation |
25-BE6 Heterogene Lebenslagen | E1: Theorie und Empirie heterogener Lebenslagen | Studienleistung
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Studieninformation |
25-BiWi12 Differenz und Heterogenität (Grundschule) | E1: Heterogene und differenzbedingte Lebenswelten | Studienleistung
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Studieninformation |
- | unbenotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
25-BiWi6 Differenz und Heterogenität | E1: Heterogene und differenzbedingte Lebenswelten | Studienleistung
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Studieninformation |
25-FS-BE6 Heterogene Lebenslagen | E1: Theorie und Empirie heterogener Lebenslagen | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
25-ISP2 Differenz und Heterogenität (ISP) | E1: Aufwachsen unter erschwerten Bedingungen | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Erziehungswissenschaft GymGe / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | MG.3.1.2; Professionsbezogene Vertiefung | 3 | aktive Teilnahme |
Um die intendierten Lernziel des Seminars erreichen zu können und den geforderten „workload“ von 3 LPs zu erfüllen, ist es notwendig, dass Sie sich aktiv und engagiert an der Seminargestaltung beteiligen. Dies bedeutet, dass Sie sich im Rahmen der Seminarmitarbeit in Form von kooperativer Kleingruppenarbeit mit anschließenden kurzen Präsentationen zu Arbeitsergebnissen, praxisorientierten Übungsphasen oder themenbezo-genen Gruppendiskussionen einbringen. Auch werden Sie punktuell zur Vor- oder Nachbereitung der Seminarsitzungen jeweils zum Ende hin eine Seminaraufgabe erhalten, welche Sie dann bitte bis zur jeweils nächsten Sitzung bearbeiten. Im Verlaufsplan finden Sie zur jeder Sitzung Literaturhinweise bezüglich grundlegender Texte zum Thema als Bestandteil eines eigenverantworteten Selbststudiums. Hierzu ist es empfehlenswert diese vor- bzw. nachbereitend zu den jeweiligen Sitzung zu lesen.
Verbindlich im Sinne der Studienleistung wird darüberhinaus folgendes von Ihnen nachweislich verlangt werden:
Erstellung eines Kurzhandouts (2-3 Seiten) oder einer Kurzpräsentation in einer Sitzung des Seminars (max. 10 Minuten) zu einer aktuellen Studie zu Fragen von Bildungsungleichheit im Schulsystem. Nähere Informationen hierzu und auch Hinweis welche Studien in Frage kommen erhalten Sie noch im Seminar.
Vorbereitung anhand der genannten Texte sowie gemeinsame Erarbeitung und Präsentation einer Visualisierung zu einem Erklärungsansatz für die Entstehung von Bildungsungleichheit im Rahmen einer Gruppenarbeit.