230053 Sprache und Musik (S) (SoSe 2015)

Sprache und Musik weisen zahlreiche Gemeinsamkeiten auf:
a. Universalität: Sie kommen in allen menschlichen Kulturen vor und kennzeichnen einzelne Kulturen.
b. Ausdruck: Sie werden zum Ausdruck innerer Zustände von Menschen verwendet.
c. Kommunikation: Sie dienen damit beide in gewisser Weise der Mitteilung (Kommunikation) dieser Zustände.
d. Sozialisierung: Sie erzeugen beide soziale Beziehungen (s.a. entrainment/alignment).
e. Medium: Sie finden beide zunächst im akustischen Medium statt und haben sekundär eine schriftliche Repräsentationsform gefunden.
f. „Grammatik“: Sie scheinen auf den ersten Blick bestimmte strukturelle Gemeinsamkeiten aufzuweisen: Rhythmus, Intonation, Kompositionalität (Bildung komplexer Einheiten aus einfacheren Bestandteilen), Micro- und Macrostrukturen.
g. Kognition: Eine offene Frage ist, inwiefern Sprache und Musik auf gemeinsamen neuronalen Grundlagen und kognitiven Mechanismen basieren (s.a. Amusia, Aphasie).
h. Evolution: Ebenso ist eine offene Frage, ob es eine Koevolution von Sprache und Musik gibt.

Diesen Fragen werden wir in dem Seminar durch theoretische Arbeit und eigene empirische Analysen nachgehen.

Literaturangaben

Spitzer, Manfred. 2002. Musik im Kopf: Hören, Musizieren, Verstehen und Erleben im neuronalen Netzwerk. Stuttgart: Schattauer.