Die Wurzeln der Unterscheidung zwischen dem Bereich des Privaten und der Öffentlichkeit lassen sich mindestens bis zu Aristoteles' Unterscheidung zwischen dem Bereich des Haushalts (oikos) und dem der Politik (polis) zurückverfolgen.
Die Konzeptualisierung des Privaten hat in den gesellschaftlichen Debatten seit den sechziger Jahren eine politisch-philosophische sowie feministische Debatte ausgelöst, in der Rolle und Grenzen der traditionellen Unterscheidung zwischen privater und öffentlicher Sphäre kritisch reflektiert wurde. Der Bereich des Privaten wurde nicht mehr nur als der Bereich des „Intimen“ oder der Familie verstanden. Angenommen wird vielmehr, dass sich in der Unterscheidung privat/öffentlich die Geschichte einer ungerechten Gesellschaftsordnung spiegelt, die von politischen Theorien (zum Beispiel der liberalen Theorie) zementiert wurde.
Die schnelle Entwicklung neuer Informationstechnologien hat die traditionelle Trennung zwischen Privatheit und Öffentlichkeit vor neue Herausforderungen gestellt. Viele sind eher juridischer Natur wie der Schutz der Persönlichkeit, das Recht auf Privatheit. Andere sind politisch: Das Spannungsverhältnis zwischen der Privatsphäre und der Rolle der Behörden bei der Gewährleistung der Sicherheit ist nach wie vor eine Quelle politischer Spaltung in liberalen Gesellschaften. Wiederum andere Herausforderungen ergeben sich aus dem Aufkommen sozialer Medien und anderer digitaler Plattformen, die Daten über ihre Nutzer sammeln, und uns mit einem zentralen Thema der Philosophie konfrontieren, nämlich wie wir leben wollen.
In diesem Seminar wird es darum gehen, sich einen kleinen Überblick über die unterschiedlichen Varietäten des „Privaten“ zu verschaffen. Im Zentrum aber soll das Verständnis dessen stehen, was wir meinen, wenn wir über Privatheit sprechen, was wir daran schätzen und warum.
Diese Veranstaltung kann als Handwerksseminar im Rahmen des Philosophischen Einstiegs gewählt werden.
Abschluss des ersten Studienjahres (beide Grundkurse, Philosophischer Einstieg und Philosophisches Schreiben), sofern Sie den Kurs nicht als Handwerksseminar besuchen.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Mo | 12-14 | D2-152 | 07.04.-18.07.2025
nicht am: 21.04.25 |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Studieren ab 50 |