261021 Wissenschaftliche Erklärungen (S) (WiSe 2014/2015)

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'Warum macht Opium schläfrig?' wird in Molières Stück 'Le Malade imaginaire' (1673, dt. Der eingebildete Kranke) der angehende Mediziner bei der Prüfung gefragt. Weil im Opium eine virtus dormitiva wirkt, war die Antwort des Aspiranten. Diese Antwort wird heutzutage gerne als Beispiel für eine Scheinerklärung zitiert, da sie den einschläfernden Effekt des Opiums schlicht umbenennt und als Ursache, als virtus dormitiva, wieder verkauft. Erklärungen sollten so nicht sein. Das ist unstrittig. Aber wie können wir positiv bestimmen, was es heisst, eine Erklärung und insbesondere eine wissenschaftliche Erklärung zu geben? Mit diesen Fragen werden wir uns im Seminar beschäftigen.
Es gibt verschiedene Arten wissenschaftlicher Erklärung. Kausalerklärungen unterscheiden sich beispielsweise von funktionalen, evolutionären oder Handlungserklärungen. Des Weiteren gibt es verschiedene philosophische Konzepte darüber, was eine wissenschaftliche Erklärung (im Kontrast zu einer bloßen Beschreibung oder einer nichtwissenschaftlichen Erklärung) auszeichnet. Sind wissenschaftliche Erklärungen erklärend, weil sie eine deduktive oder induktive Argumentstruktur haben, weil sie eine Vereinheitlichung von Phänomenen erlauben, oder weil sie sich auf Kausalität, Prozesse, oder Mechanismen beziehen?
Nach einer allgemeinen Einführung, verschiedene Arten von Erklärung betreffend, werden wir uns mit der philosophischen Tradition von Erklärungstheorien beschäftigen. Der erste Block bezieht sich auf den heute als klassisch geltenden und am wirkungsmächtigsten von C.G. Hempel vertreten Ansatz, dass Erklärungen deduktiv-nomologische oder induktiv-statistische Argumente sind. Wir wenden uns dann im zweiten Block Ansätzen zu, die Erklärung mit Kausalität verknüpfen (z. B. bei D. Lewis oder W.C. Salmon). Im dritten Block gehen wir auf den Ansatz von M. Friedman und P. Kitcher ein, demnach Erklärungen sich durch ihre Vereinheitlichungsleistung auszeichnen. Im vierten Block werden wir dann unseren Blick etwas weiten und – je nach Wunsch der Teilnehmer – bestimmte Aspekte vertiefen, weitere Themen (z. B. pragmatische Aspekte von Erklärungen) aufgreifen und diskutieren, ob alle Arten von wissenschaftlichen Erklärungen unter einen Erklärungsbegriff gefasst werden können oder ob wir nicht vielmehr von einer Pluralität von Erklärungsbegriffen ausgehen sollten.

Leistungspunkte werden durch die Abgabe kleinerer Übungsaufgaben erworben.

Bibliography

Zur Einführung und Vorbereitung für die erste Sitzung lesen Sie bitte den Artikel von Kitcher, Philip (1998). Explanation. In E. Craig (Ed.), Routledge Encyclopedia of Philosophy. London: Routledge. (Online verfügbar über das Uninetz).
Die Literatur und entsprechende Literaturlisten für die einzelnen Sitzungen werden im Stud.IP zur Verfügung gestellt.

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Subject assignments

Module Course Requirements  
26-HM_TP1_WP Hauptmodul TP1: Wissenschaftsphilosophie Seminar 1 Study requirement
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Seminar 2 Study requirement
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- Graded examination Student information
26-HM_TP8_GTP Hauptmodul TP8: Geschichte der Theoretischen Philosophie Seminar 1 Study requirement
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Seminar 2 Study requirement
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- Graded examination Student information
26-VT_WP Vertiefung Wissenschaftsphilosophie Seminar 1 Study requirement
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Seminar 2 Study requirement
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- Graded examination Student information

The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.

Degree programme/academic programme Validity Variant Subdivision Status Semester LP  
Philosophie / Bachelor (Enrollment until SoSe 2011) Kern- und Nebenfach N6 HM TP WT; N7 HM GP GP; N8 HM SB PWISS    
Philosophie (Gym/Ge als zweites U-Fach) / Master of Education (Enrollment until SoSe 2014) N6 HM TP WT; N7 HM GP GP; N8 HM SB PWISS    
Philosophie (Gym/Ge fortgesetzt) / Master of Education (Enrollment until SoSe 2014) N6 HM TP WT; N7 HM GP GP; N8 HM SB PWISS    

No more requirements
No eLearning offering available
Address:
WS2014_261021@ekvv.uni-bielefeld.de
This address can be used by teaching staff, their secretary's offices as well as the individuals in charge of course data maintenance to send emails to the course participants. IMPORTANT: All sent emails must be activated. Wait for the activation email and follow the instructions given there.
If the reference number is used for several courses in the course of the semester, use the following alternative address to reach the participants of exactly this: VST_48678230@ekvv.uni-bielefeld.de
Notes:
Additional notes on the electronic mailing lists
Last update basic details/teaching staff:
Friday, December 11, 2015 
Last update times:
Thursday, October 22, 2015 
Last update rooms:
Monday, August 4, 2014 
Type(s) / SWS (hours per week per semester)
seminar (S) /
Department
Faculty of History, Philosophy and Theology / Department of Philosophy
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