„What matter who’s speaking, someone said what matter who’s speaking.“ Samuel Becketts bereits 1954 lakonisch gestellte Frage zitierte Michel Foucault 1969 an zentraler Stelle in seinem berühmten Aufsatz: „Was ist ein Autor?“ – einer Reaktion auf Roland Barthes Proklamation vom „Tod des Autors“ von 1967.
Doch die Fragen nach der Bedeutung und der Funktion des Autors und der Autorin sind seither nicht verstummt, sondern rücken in den letzten Jahren im Gegenteil wieder vermehrt in den Fokus: Vor dem Hintergrund neuer medialer Möglichkeiten und veränderter Produktions- und Marktbedingungen erlangt der Diskurs darum, wer (und wie) „spricht“ – und wer gehört wird – in den letzten Jahrzehnten neue Bedeutung, werden die Rollen von Autorinnen und Autoren neu diskutiert und neu definiert.
Ist es also ein Plagiat, wenn Helene Hegemann sich für ihren gefeierten Debütroman "Axolotl Roadkill" streckenweise aus Blogs und anderen Quellen bedient – oder zeigt sich in diesem "copy&paste"-Verfahren im Gegenteil eine zeitgenössische Form der Autorschaft? Stellen die neuen Theaterformen mit ihrer Abkehr von "Text-Autoritäten" (Ulf Schmidt) eine Bedrohung des Konzepts des Autors/der Autorin dar – oder erweitern sie dieses im Gegenteil produktiv? Wie verändern sich die definitorischen Kategorien dessen, was einen Autoren/eine Autorin ausmacht, durch neue Entstehungsprozesse von Texten wie die kollektive Urheberschaft im Internet oder die "writers' rooms" beim Film und im Theater? Findet dadurch ein Wandel vom Autor als Genie zum Autor als Handwerker statt, wie einige kulturpessimistisch befürchten – oder beweisen die Grenzübertretungen von Autorenkollektiven wie She She Pop oder Rimini Protokoll nicht vielmehr das Potenzial, das in einer Überwindung "klassischer" Vorstellungen von Autorschaft liegt? Diesen und weiterführenden Fragen wird im Seminar nachgegangen, um hierüber zu untersuchen, ob Totgesagte tatsächlich länger leben – und man von genuin "neuen Formen der Autorschaft" um 2000 sprechen kann.
Fotis Jannidis, Gerhard Lauer, Matías Martinez und Simone Winko (Hrsg.): Texte zur Theorie der Autorschaft. Stuttgart 2000
Dies. (Hrsg.): Rückkehr des Autors. Zur Erneuerung eines umstrittenen Begriffs. Tübingen 1999
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-GER-BasLit_ver1 Basismodul Literaturwissenschaft: Historische Aspekte der Literatur: Epochen und Epochenumbrüche | Seminar zur deutschen Literaturgeschichte | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Germanistik / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | BaGerB3 | 1.5/3.5 | ||||
Germanistik (GHR) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | BaGerB3 | 1.5/3.5 |