Multiperspektivität ist ein Charakteristikum gegenwärtiger Gesellschaften und Marktwirtschaften. Sie drückt sich in der Vielfalt von Werten, Überzeugungen, Zielen, Gruppen, Rollen, Interessen, Lebenssituationen und Lebensstilen innerhalb einer Gesellschaft oder einer Wirt-schaft aus. Unterschiedliche Perspektiven existieren zwischen den Subjekten (intersubjektiv) wie auch innerhalb eines Subjekts (intrasubjektiv; z.B. mehrere Rollen, multiple Persönlichkeit).
In der Politik gründet Multiperspektivität auf Werten, Freiheitsrechten, Interessen und Verfahren einer pluralistischen Demokratie, in der Wirtschaft auf Entscheidungsfreiheit und Verfahren der Marktwirtschaft. Man kann die soziale Wirklichkeit als ein Konstrukt auffassen, das von der sozialen Perspektive abhängt, aus der man sie jeweils betrachtet.
Sozialwissenschaftliche Multiperspektivität heißt, einen Gegenstand aus politischer, gesellschaftlicher und ökonomischer Sicht und mit unterschiedlichen Fachwissenschaften analysieren zu können (Mehrdimensionalität, Multidisziplinarität). Innerdisziplinäre Multiperspektivität greift konkurrierende Theorien und Methoden z.B. innerhalb der Volks- oder der Betriebswirtschaftslehre auf (einzelwissenschaftlicher Pluralismus).
Hinzu kommt der klassischen Perspektivenwechsel mit Blick auf unterschiedliche Akteure. Auch Lerngruppen sind meist heterogen und durch inter- und intrasubjektive Multiperspektivität charakterisiert.
Das Seminar setzt sich mit der Leitfrage auseinander, wie Lehrkräfte in den sozialwissenschaftlichen Fächern in ihrem Unterricht in sozialwissenschaftlichen Fächern angemessen mit Multiperspektivität umgehen (lernen) können.
Abschluss des Moduls "Didaktik der Sozialwissenschaften"
Bergmann, Klaus. 2008. Multiperspektivität. Geschichte selber denken. 2. Aufl. Schwalbach/Ts.
Hedtke, Reinhold. 2008: Ökonomische Denkweisen, Eine Einführung. Multiperspektivität - Alternativen - Grundlagen. Schwalbach/Ts.
Loerwald, Dirk. 2008. Multiperspektivität im Wirtschaftsunterricht. In: ders., u. a. (Hg.): Ökonomik und Gesellschaft. Festschrift für Gerd-Jan Krol. Wiesbaden, 232–250.
Pandel, Hans-Jürgen. 2013. Multiperspektivität. In: ders., Geschichtsdidaktik. Eine Theorie für die Praxis. Schwalbach/Ts., 250-352.
Petrik, Andreas. 2014.: Adressatenorientierung. In: Wolfgang Sander (Hg.): Handbuch politische Bildung. 4. Aufl. Bonn, 241–249.
Sander, Wolfgang. 2009. Bildung und Perspektivität – Kontroversität und Indoktrinationsverbot als Grundsätze von Bildung und Wissenschaft. In: Erwägen Wissen Ethik (EWE) 20 (2009) 2, 239-248.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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30-M28_ver1 Fachmodul Bildung/Weiterbildung | Fachdidaktische Vertiefung | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Sozialwissenschaften GHR/SP / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Fachmodul BW.d | 3 | ||||
Sozialwissenschaften GHR/SP / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Fachmodul BW.f | 3 | ||||
Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Fachmodul BW.e | 3 | ||||
Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Fachmodul BW.a | 3 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) | |||
Sozialwissenschaften GymGe Fortsetzung BA-Nebenfach / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Fachmodul BW.d | 3 |
Die Veranstaltung ermöglicht den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein hohes Maß an Eigeninitiative und Selbststudium und setzt die Bereitschaft dazu voraus. Selbstverständlich sind die gründliche Vorbereitung der Basistexte, die engagierte Teilnahme an den Seminardiskussionen und die eigenverantwortliche Arbeit in Kleingruppen.
Einzelleistungen sind möglich in Form einer schriftlichen Hausarbeit mit 8-10 S.; sie sind thematisch, formal und medial auf das Produkt der Projektphase so abzustimmen, dass sie es ergänzen oder vertiefen und ebenfalls online präsentiert werden können.
Als Studienleistung oder Aktive Teilnahme erarbeiten die Studierenden ein schriftlich ausformuliertes und auf die Web-Präsentation abgestimmtes Teilprojekt im Rahmen und in Abstimmung mit den in den Kleingruppen erarbeiteten Produkten zum Online-Angebot zum Themenfeld „Multiperspektivität in der sozialwissenschaftlichen Domäne“.
Zur Vorbereitung der Sitzungen lesen die Studierenden obligatorische Basistexte.