Wissenschaftstheorie beschäftigt sich mit der systematischen Reflexion der wissenschaftlichen Methode, der begrifflichen Strukturen wissenschaftlicher Theorien oder der breiteren Konsequenzen wissenschaftlicher Lehrinhalte. Um Wissenschaftstheorie im gerade beschriebenen Sinn zu betreiben, gliedert sich das Seminar in vier größere thematische Blöcke. Der erste Block beschäftigt sich mit den Grundlagen, bei denen es u.a. um die Klärung grundlegender Begriffe wie Theorien, erfahrungswissenschaftliche Methode usw. aber auch die Frage, welche Rolle Werturteile in der Wissenschaft spielen können und sollen, geht. Der zweite Block dreht sich um den Gegensatz zwischen induktiver und deduktiver Methode. Anhand von Klassikern sollen die grundsätzliche Vorgehensweise und kritische Punkte diskutiert und auf gegenwärtige soziologische Forschungsbeispiele bezogen werden. Der dritte Block beinhaltet den Positivismusstreit und die Entwicklungen danach. Ausgehend von Popper und Adorno werden die wissenschaftstheoretischen Positionen von Kuhn, Feyerabend und Lakatos diskutiert. Der vierte Block beschäftigt sich mit verschiedenen methodologischen Positionen zu Verstehen und Erklären in der Soziologie. Dabei geht es vor allem um die Ansätze von Durkheim, Bourdieu, Esser und Hedström.
Lernziele:
Ein erstes allgemeines Lernziel dieser Veranstaltung ist es, verschiedene wissenschaftstheoretische Ansätze kennen- und einordnen zu lernen. Weiterhin geht es um die Entwicklung von Kompetenzen zur kritischen Reflexion von Forschungsansätzen und Methoden, um „Betriebsblindheit“ und unhinterfragte Routinen im eigenen Uni-Alltag zu erkennen und zu hinterfragen.
Voraussetzung für die Teilnahme ist die Lektüre der Literatur zu den jeweiligen Sitzungen und die Bereitschaft seine Lese-Eindrücke zu diskutieren.
zum einführenden Überblick:
Babbie, Earl (2010), The Practice of Social Research, 12. Edition, Belmont
Carrier, Martin (2008), Wissenschaftstheorie zur Einführung, 2. überarbeitete Auflage, Hamburg
Chalmers, Alan F. (2007), Wege der Wissenschaft. Einführung in die Wissenschaftstheorie, 6. verbesserte Auflage, Berlin u.a.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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History, Philosophy and Sociology of Science / Master | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Hauptmodul 2 | Wahlpflicht | 2 | zusätzlich 4 LP für eine benotete Einzelleistung, 2 LP für eine unbenotete Einzelleistung HS | ||
Soziologie / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2005) | 2.3.1 | Wahlpflicht | nicht scheinfähig HS | |||
Soziologie / Master | (Einschreibung bis SoSe 2012) | Modul 5.3 | 2. 3. | 3 | scheinfähig Bei Einzelleistung plus 3 LP |
Sowohl für die aktive Teilnahme als auch für eine Einzelleistung wird die Vorbereitung einer Sitzung erwartet. Klassischerweise soll in Form von Referaten (aktive Teilnahme Orientierungswert 10 Min.; Einzelleistung Orientierungswert 20 Min.) in das Thema der Sitzung eingeführt und zur Diskussion angeleitet werden. Dabei sind didaktische Ideen für die Gestaltung der Sitzung fernab vom klassischen Frontal-Referat äußerst willkommen. Interaktive Kommunikationsformen aber auch die Verwendung von Audio- und Videomaterial bieten sich bei vielen Themen geradezu an. Für die aktive Teilnahme sollte ein Handout und für die Einzelleistung eine Ausarbeitung (Orientierungswert 8-12 Seiten) angefertigt werden.