Die Klassenwiederholung gehört zu den umstrittenen Maßnahmen im deutschen Bildungssystem. Obwohl viele Studien übereinstimmend zu dem Schluss kommen, dass Klassenwiederholungen nicht zu den erwünschten pädagogischen Wirkungen führen sind viele Lehrer/innen und Eltern nach wie vor von der Sinnhaftigkeit der Maßnahme überzeugt. Welche Annahmen liegen der Maßnahme der Klassenwiederholung zugrunde? Zu welchen Wirkungen führt sie (nicht)? Wie verarbeiten die betroffenen Kinder und Jugendlichen dieses markante schulbiografische Ereignis?
In diesem Seminar setzen wir uns aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Phänomen der Klassenwiederholung auseinander. Ausgehend von einer Analyse der Begriffe Heterogenität und individuelle Förderung werden Studien zu Schulerfolg bzw. Schulversagen und zur Effektivität von Klassenwiederholungen besprochen und ausgewertet. Zudem werden Ergebnisse und Daten einer aktuellen qualitativen Untersuchung zu den Verarbeitungsformen von Klassenwiederholungen aus Schüler/innen-Sicht in die Arbeit im Seminar integriert. Hierzu werden u.a. Interviewausschnitte interpretiert. Ziel ist es, Handlungsempfehlungen für die pädagogische Praxis und die Entwicklung von Schule abzuleiten, um hierdurch zu einer reflektierten pädagogischen Praxis beizutragen.
Keine Vorkenntnisse erforderlich, aber Interesse an der Materie erwünscht.
Bellenberg, G. (1999): Individuelle Schullaufbahnen. Eine empirische Untersuchung über Bildungsverläufe von der Einschulung bis zum Abschluss. Frankfurt am Main.
Boller, S./Kobusch, A.-B./Marth, J./Müller, M./Roether, S./Rosowski, E./Schneider, A. (2008): Heterogenität in der gymnasialen Oberstufe: Individuelle Förderung auf dem Weg zur Hochschulreife In: TriOS – Forum für schulnahe Forschung, Schulentwicklung und Evaluation, 1/2008, S. 63-138.
Boller, S./Rosowski, E./Stroot, T. (Hrsg.) (2007): Heterogenität in Schule und Unterricht. Handlungsansätze zum pädagogischen Umgang mit Vielfalt. Weinheim/Basel: Beltz-Verlag.
Helsper, W. (1996): Antinomien des Lehrerhandelns in modernisierten pädagogischen Kulturen: Paradoxe Verwendungsweisen von Autonomie und Selbstverantwortlichkeit. In: Combe, A./Helsper, W. (Hrsg.): Pädagogische Professionalität. Untersuchungen zum Typus pädagogischen Handelns. Frankfurt/Main 1996, S. 521-569.
Helsper, W. (2004): Schülerbiographie und Schulkarriere. In: Helsper, W./ Böhme, J. (Hrsg.): Handbuch der Schulforschung. Weinheim 2004, S. 903-920.
Klemm, K. (2009): Klassenwiederholungen – teuer und unwirksam. Eine Studie zu den Ausgaben für Klassenwiederholungen in Deutschland. Erstellt im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Gütersloh.
Kunze, I./Solzbacher, C. (Hrsg.): Individuelle Förderung in der Sekundarstufe I und II. Baltmannsweiler 2008.
Rossbach, H. G./Tietze, W (2006): Sitzenbleiben. In: Rost, D. H. (Hrsg.): Handwörterbuch Pädagogische Psychologie. Weinheim 2006, S. 465-469.
Shepard, L. A./Smith, M. L. (Hrsg.): Flunking Grades: Research and Policies on Retention. London 1989
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Erziehungswissenschaft GHR / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2011) | MA.3.4.1; MA.5.4.1 | 3 | aktive Teilnahme | |||
Erziehungswissenschaft GymGe / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2011) | MG.3.4.1; MG.5.4.1 | 3 | aktive Teilnahme | |||
Erziehungswissenschaft (Kernfach) / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kernfach | BE 5.1; BE 5.2 | 3 | aktive Teilnahme | ||
Erziehungswissenschaft (Kernfach) / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kernfach | BE 12.1 | 2 | aktive Teilnahme | ||
Erziehungswissenschaft (Nebenfach) / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Nebenfach | M.3.4.1; M.5.4.1 | 3 | aktive Teilnahme | ||
Frauenstudien | (Einschreibung bis SoSe 2015) | Schwerpunkt II | |||||
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2008) | H.2.1 | scheinfähig | ||||
Unterrichtsfach Pädagogik / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | MU.8.5 | 3 | ||||
Unterrichtsfach Pädagogik / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | MU.7.3 | 2 | unbenotet |
In diesem Seminar besteht die Möglichkeit zum Erwerb einer unbenoteten Studienleistung (ehemals aktive Teilnahme) im Umfang von BA/MA; 3 Credit Points. Voraussetzungen hierfür sind:
- regelmäßige Anwesenheit
- aktive Mitarbeit (Beteiligung an Diskussionen)
- Führen eines Seminarportfolios
Benotete Einzelleistungen können in modulbezogenen Vertiefungsseminaren erbracht werden.
Es wird empfohlen sich entweder in der Schreibwerkstatt von Dr. Sebastian Boller (250054) oder in der didaktischen Vertiefung von Prof'in Dr. Annette Textor (250051) anzumelden, um die Inhalte des Seminars zu vertiefen.