230111 Das Paradies auf Erden. Räume kultureller Imagination um 1700 (mit Exkursion nach Halle/Saale) (S) (SoSe 2010)

Die Paradies-Erzählung im Alten Testament (Gen 2ff.) gehört zu den Texten, die die kulturelle abendländische Phantasie besonders beflügelt haben. Denn das Paradies, der Garten Eden gibt nicht nur die Kulisse für den Sündenfall, sondern ist selbst auch als ein besonderer – idealer? – Lebensraum dargestellt. Das Seminar, das sich theologischen, utopischen, pädagogischen und ästhetisch- literarischen Vorstellungen von einer besseren Welt und einem richtigen Leben in Literatur, Philosophie, Architektur und Gartenkunst des 18. Jahrhunderts widmet, wird selbst am historischen Schauplatz eines nachgebauten Paradieses stattfinden: in den von dem Pietisten August Hermann Francke Ende des 17. Jahrhunderts begründeten Franckeschen Stiftungen in Halle an der Saale.
Auf dem Programm stehen u.a. Texte von Milton, Brockes, Klopstock, Kant und Schiller.
Des Weiteren sind Führungen durch die Franckeschen Stiftungen in Halle, der Besuch der Jahresaustellung der Franckeschen Stiftungen 2010 „Gebaute Utopien“ und eine Exkursion ins Dessau-Wörlitzer Gartenreichs vorgesehen, einem der bedeutendsten Landschaftsgärten des 18. Jahrhunderts.

Diese Exkursion nach Halle (30.5. bis 3.6.2010) ist integraler und verpflichtender Bestandteil des Seminars, das gemeinsam mit einem parallelen Seminar der Universität Gießen durchgeführt wird. Zuschüsse zu dieser Exkursion sind beantragt. Das Seminar ist projekt- und praxisorientiert und kann deshalb auch für Praxismodule angerechnet werden. Um eine frühzeitige Absprache in den Feriensprechstunden und eine verbindliche Anmeldung spätestens in der ersten Semesterwoche wird dringend gebeten.

Literaturangaben

Lektüre des 1. Buch Genesis, Kapitel 1-4, im Alten Testament.

Hans-Georg Kemper: Deutsche Lyrik der frühen Neuzeit, Bde. 5/I: Aufklärung und Pietismus und 5/II: Frühaufklärung. Tübingen 1991.