Schlagzeilen über sogenannte Klimaflüchtlinge erregen immer öfter die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Im Zuge der Verhandlungen über ein Kyoto-Nachfolgeabkommen zu Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen wird vor allem das Schicksal der vom Meeresspiegelanstieg bedrohten Inselstaaten hervorgehoben. Nicht nur dort kommt es in der Tat bereits zu Migrationsbewegungen und Zwangsumsiedlungen, die mit dem Klimawandel in Zusammenhang stehen. Gleichwohl sind die Faktoren für umweltbedingte Migration komplex und können nicht auf den Klimawandel reduziert werden. Beispielsweise hängt die Verwundbarkeit gegenüber dem Klimawandel häufig eng mit nicht nachhaltigen Formen der Ressourcenausbeutung zusammen. Auch politische Marginalisierung spielen für erhöhte Verwundbarkeit häufig eine zentrale Rolle. Darüber hinaus wird Migration von Klimaforschern einseitig als etwas Negatives und bedrohliches dargestellt. Aus Perspektive der Entwicklungssoziologie wird sie hingegen auch positiv als Strategie der (Über-) Lebenssicherung betrachtet, die unter anderem die Möglichkeit eröffnet, genügend Mittel für Rücküberweisungen zu erwirtschaften. Der Zusammenbruch von Migrationsbewegungen aufgrund des Klimawandels wäre aus entwicklungssoziologischer Perspektive daher nicht minder fatal.
Die Spring School bietet die Möglichkeit, sich in das Thema umweltbedingter Migration und der Bezüge zum Klimawandel inhaltlich einzuarbeiten und sich darin zu qualifizieren. Zugleich bietet das Blockformat mit Gastreferenten die Chance, sich gezielt mit der Bearbeitung der Problematik durch verschiedene gesellschaftliche Akteure auseinanderzusetzen. Sich nicht nur mit Arenen, sondern auch mit den Akteuren zu befassen, gehört dabei zu den Grundlagen jeder Entwicklungssoziologie und Analyse transnationaler Prozesse. Die Spring School wird gezielt die inhaltliche Komponente als auch die Akteursperspektive bearbeiten.
Zu diesem Zweck werden zunächst zwei halbtägige Vorbereitungssitzungen durchgeführt, die dazu dienen, in die Thematik einzuführen sowie sie mit der Typologie der relevanten Akteure vertraut zu machen. Bereits im Vorfeld werden Sie hierfür ausgewählte Texte zugeschickt bekommen. Die Nachmittage dieser zwei Vorbereitungstage sind zur weiteren selbständigen Vorbereitung in Arbeitsgruppen vorgesehen. Die Vorbereitungssitzungen haben den Zweck, dass die Studierenden Fragen und Analysedimensionen erarbeiten, die zentral für die Problematik sind und mit deren Hilfe sie sich auch gezielt auf die Diskussion mit den Gastrednern vorbereiten können. Hierzu gehören inhaltliche Fragen wie die nach der Definition von „Klima-„ bzw. „Umweltflüchtlingen“, aber auch akteurspezifische Fragen wie, wann und warum das Thema auf die Agenda der Organisation kam, welches die Motive sind sich damit zu beschäftigen, etc.
In den folgenden drei Tagen werden fünf Experten aus nichtstaatlichen, staatlichen und internationalen Organisationen eingeladen, die (1) die in den Vortagen erarbeitete Thematik um spezifische – für ihre Organisation relevante – inhaltliche Aspekte erweitern und (2) die Position ihrer Organisation und ihre Aktivitäten zu dem Thema erläutern und den Studierenden als Gesprächspartner zur Verfügung zu stehen. Voraussichtlich wird es sich dabei um einen Vertreter einer Umweltorganisationen, einer Entwicklungs- oder Menschenrechtsorganisation, ein oder zwei Vertreter der Vereinten Nationen (IOM/Genf, FAO/Rom, UNFCC oder UNCCD/beide Bonn), des Auswärtigen Amtes sowie des Umwelt- oder Entwicklungsministeriums handeln. Die Sitzungssprache richtet sich jeweils nach dem Referenten (deutsch oder englisch). Jeweils im Anschluss an einen Gastvortrag wird es eine Sitzung geben, in der die inhaltlichen Inputs und die Haltung des Referenten / seiner Organisation nochmals von den Studierenden anhand ihrer vorbereiteten Fragen und Analysedimensionen reflektiert wird.
Am Freitag Nachmittag werden die verschiedenen Perspektiven und Positionen analysiert und verglichen. Auf diese Weise erfahren Sie viel über das Thema und seine verschiedenen Aspekte und lernen zugleich auch mit dem Expertentum – einer möglichen beruflichen Perspektive – kritisch umzugehen. Das Seminar dient dadurch auch zur Berufsfeldorientierung, da Sie – hier anhand des Themas umweltbedingter Migration – Einblicke in die Arbeitsweisen so unterschiedlicher Akteure bekommen.
Die Teilnehmerzahl ist auf 25 beschränkt. Ein einseitiges MOTIVATIONSSCHREIBEN ist daher für das Platzvergabeverfahren notwendig. Schicken Sie dieses bitte bis SPÄTESTENS 28. Februar an: cindy_ria.becker@uni-bielefeld.de
VORKENNTNISSE in mindestens einem der Bereiche - Klimaveränderungen, Migration, Entwicklungsforschung - sind wünschenswert. Dabei kann es sich um Vorkenntnisse aus dem Studium oder auch aus Praktika etc. handeln. Gehen Sie in ihrem Motivationsschreiben bitte darauf ein.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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Block | Block | 8-18 | L3-108 | 06.-10.04.2010 |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Politikwissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2009) | 3.4b; 3.3a | |||||
Sozialwissenschaften / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kernfach | Modul Pra | Wahlpflicht | |||
Sozialwissenschaften / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Fachmodul (FM) Trans | Wahlpflicht | 4 | bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich | |
Sozialwissenschaften / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2008) | Wahl | |||||
Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Fachmodul (FM) Trans | Wahlpflicht | 4 | bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich | ||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Fachmodul (FM) Trans | Wahlpflicht | 4 | bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich | |
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kernfach | Modul Pra | 2 | (keine Einzelleistung möglich) | ||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2008) | vNF: Modul B | Wahlpflicht | 2 | (keine Einzelleistung möglich) | ||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2008) | KF: Fachmodul 5; NF: Fachmodul 5; vNF: Fachmodul 5 |
Regelmäßige und aktive Teilnahme: (1) Anwesenheit während der ganzen fünf Tage, (2) Lesen und Zusammenfassen der Vorbereitungslektüre, (3) aktive Mitarbeit in den Arbeitsgruppen und Präsentation von Ergebnissen, (4) aktive Teilnahme an den Diskussionen.
Einzelleistung: Schriftliche Arbeit von ca. 10 Kernseiten