230357 Familienromane des 20. und 21. Jahrhunderts (S) (WiSe 2009/2010)

In den letzten zehn Jahren war in der Literaturkritik häufig von einer erfolgreichen und beliebten literarischen Gattung die Rede: dem Familienroman. Es handelt sich um Romane, die deutsche Geschichte im Spiegel von Familiengeschichten darstellen und reflektieren. Autorinnen und Autoren erzählen dort – manchmal autobiographisch, manchmal fiktional – die Geschichte einer Familie über mehrere Generationen; thematisiert werden dabei Strukturen und Konzepte des kollektiven Gedächtnisses, Familien- und Geschlechterverhältnisse im historischen Wandel, die Rolle der (Groß-)Väter und (Groß-)Mütter während des Nationalsozialismus, die Konflikte und Versöhnung zwischen den Generationen. Der Familien- oder Mehr-Generationen-Roman besitzt freilich selbst eine Geschichte, die weit in das 19. Jahrhundert zurückreicht.
Das Seminar widmet sich in einem ersten Teil einem berühmten ‚Musterbeispiel’ des Familienromans: Thomas Manns "Buddenbrooks" (1901), mit einem Seitenblick auf Christa Wolfs "Kindheitsmuster" (1976). Im zweiten Teil des Seminars stehen Familienromane der Gegenwart auf dem Programm: Hans-Ulrich Treichel: "Der Verlorene" (1998); Kathrin Schmidt: "Die Gunnar-Lennefson-Expedition" (1998); Reinhart Jirgl: "Die Unvollendeten" (2003); Stephan Wackwitz: "Ein unsichtbares Land. Familienroman" (2003), Dagmar Leupold: "Nach den Kriegen. Roman eines Lebens" (2004), John von Düffel: "Houwelandt" (2004) (alle als Taschenbücher lieferbar).

Das Seminar ist Bestandteil eines Lehr- und Forschungsprojektes im Fach Germanistik: „Erforschung und Weiterentwicklung literaler Kompetenzen von BA-Studierenden“ (LIKOM). Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Entwicklung von Schreibfähigkeiten und von Schreibkompetenz, vor allem beim Verfassen von wissenschaftlichen Texten. Zu diesem Zweck erproben die Studierenden in diesem Seminar insbesondere das Erarbeiten und Verfassen von wissenschaftlichen Texten und von Hausarbeiten. Ziel ist eine Analyse und Verbesserung der Schreibkompetenz anhand der Interpretation literarischer Texte. Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Lektüre von Thomas Manns "Buddenbrooks" in den Semesterferien; dazu werden zu Beginn des Seminars die ersten Essays geschrieben. Im Seminar wählt sich jeder Studierende einen der vorgeschlagenen Familienromane und stellt diesen im Rahmen einer Seminargruppe vor; anschließend arbeitet er / sie diese Beschäftigung mit einem Roman zu einer Hausarbeit aus

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

• Absolviertes Fachportal

• Lektüre von Thomas Manns "Buddenbrooks" in der vorlesungsfreien Zeit

Teilnahmebeschränkung (30 Studierende)

Literaturangaben

siehe Inhalt / Kommentar