Viel wird erzählt, um die Menschen von Drogen fernzuhalten.
Vieles davon ist Makrelenlatein, wegen dem die Hühner lachen." schrieb Max Goldt salopp in einer Kolumne.
Für einen professionellen (sozial-)pädagogischen Umgang mit Drogenkonsum hingegen ist eine Reflexion der historisch entstandenen politischen, juristischen und sozialen Rahmenbedingungen ebenso relevant wie eine Auseinandersetzung mit unbewussten Motiven der subjektiven und kollektiven Haltung zu psychoaktiven Substanzen, da das alltägliche "Makrelenlatein" über Drogen häufig unwillkürlich zu Stigmatisierungen, Tabus und Dämonisierungen führt, die einen reflektierten Umgang mit Usern ebenso behindern wie die Aufklärung über Drogen.
Nachdem wir die Schwierigkeiten nachvollzogen haben, wie sich die alltäglichen Begriffe Sucht und Drogen überhaupt wissenschaftlich sinnvoll definieren lassen, werden wir uns daher mit der Geschichte der Drogenverbote befassen. Warum ist das einstmals von Bayer als größte Errungenschaft neben Aspirin gefeierte Produkt Heroin seit den 1970er Jahren verboten, während die preussischen Kaffee-Verbote des 18. Jahrhunderts dem heutigen Alltagsverstand geradezu lächerlich erscheinen? Welche Folgen hat die Prohibition für die KonsumentInnen illegalisierter Substanzen? Wie funktionieren hegemoniale Drogenmythen und -ideologien, wie reflektieren sie gesellschaftliche Probleme - und wo liegen ihre Gefahren? Welche Schwierigkeiten, Aporien, Ambivalenzen und Herausforderungen für Drogenhilfe, soziale Arbeit und Pädagogik ergeben sich?
Bäuerl, Carsten: Zwischen Rausch und Kritik. Vom Willen nicht regiert zu werden in 10 Variationen. Aisthesis Verlag. Bielefeld 2004.
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Zinberg, N. E.: Drug, Set, and Setting: The Basis for Controlled Intoxicant Use. Yale University Press, New Haven 1984.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Frauenstudien | (Enrollment until SoSe 2015) | ||||||
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Enrollment until SoSe 2008) | G.4.2; H.2.2 | scheinfähig |