297009 Aktuelle Gerichtsentscheidungen zu Religion in der Schule (S) (SoSe 2009)

Fragen um Religion - ihre Sichtbarkeit, Möglichkeiten der Religionsausübung, Ausnahmeregelungen aus religiösen Gründen etc. - beschäftigen seit einigen Jahren zunehmend die Öffentlichkeit und auch die Gerichte. Nur scheinbar steht ein Konflikt zwischen Islam und Christentum hierbei im Vordergrund. Tatsächlich handeln viele Streitfälle um religiös motivierte Anliegen unterschiedlicher christlicher Gruppierungen. In jedem Fall sind aber das verfassungsrechtliche Verständnis von Religionsfreiheit und auch die Bedeutung anderer Grundrechte herausgefordert. Dies äußert sich besonders in den Entscheidungen der im Streitfall angerufenen Gerichte.

Ziel des Seminars ist es, aktuelle Gerichtsentscheidungen zu den angesprochenen Fragen zusammenzutragen, zu interpretieren und zu systematisieren. Lassen sich Entwicklungslinien, Kontinuitäten oder Änderungen erkennen? Können etwa auch über die Einzelthemen hinweg vergleichbare oder gerade unterschiedliche Argumentationen ausgemacht werden?

Es werden ausdrücklich neben Studierenden der Rechtswissenschaft auch Studierende mit dem Ziel Lehramt angesprochen. Recht und Pädagogik haben unterschiedliche Ansätze um mit den Fragen von Religion in der Schule umzugehen. Die zu besprechenden Gerichtsentscheidungen sollen deshalb auch daraufhin reflektiert werden, ob und wie diese rechtlichen und pädagogischen Argumentationsstrukturen verwendet werden und taugliche Lösungsansätze bieten.

Blockseminar

• Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer hält einen Vortrag zum gewählten Thema. Der Vortrag soll 20 Minuten nicht überschreiten und kann mit einer Präsentation gehalten werden (Beamer und Overheadprojektor sind vorhanden).
• Die Rahmenthemen (Themen 1 – 4), die doppelt vergeben sind, werden als „normaler“ Vortrag (ca. 20 Minuten) und Kovortrag (ca. 10 Minuten) gehalten und sollen sich inhaltlich nicht überschneiden.

Seminararbeit

• Die Arbeit soll mindestens 15 Seiten (1/3 Rand, 1,5zeilig, Schriftart Times New Roman, Schriftgröße 12, normaler Schriftabstand) umfassen, zusätzlich zu Gliederung und Literaturverzeichnis.
• Zur Anfertigung der Arbeit soll die übliche Literatur verwendet werden. (Urteile, Kommentare, Aufsätze, Lehrbücher ...)
• Es ist außerdem ein Exposé (Urteile, Aufsätze etc.) anzufertigen und Donnerstag den 14. Mai zwischen 8.30 – 13.00 Uhr oder Freitag den 15. Mai zwischen 13.00 – 16.00 Uhr in T8 – 149 mit Prof. Dr. Wallrabenstein zu besprechen.
• Damit sich die Seminarteilnehmer in die anderen Arbeiten einlesen können, ist eine Pdf-Datei der fertigen Arbeit per Datenträger oder Email (an: philipp.hahn@uni-bielefeld.de) abzugeben.

• Abgabe der Seminararbeit:

• Abgabe im Sekretariat von Prof. Dr. Wallrabenstein (T8 - 115) oder durch Einwurf in das Postfach (Nr. 1233) von Prof. Dr. Wallrabenstein, jeweils bis Montag 8. Juni 2009, 15.00 Uhr

• oder per Post (Poststempel vom 8. Juni 2009) an folgende Anschrift: Universität Bielefeld, Fakultät für Rechtswissenschaft, Lehrstuhl Prof. Dr. Astrid Wallrabenstein, Postfach 10 01 31, 33501 Bielefeld

Themen:
I. Rahmenthemen
1) Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zur Religionsfreiheit im Überblick
2) Der Status der Religionsgesellschaften
3) Religion und die Bildung von Parallelgesellschaften
4) Integration als Aufgabe der Schule
II. Gerichtsentscheidungen und ihre Besprechung
5) Kopftuch bei Lehrerinnen und weiterem Schulpersonal
6) Schulgebet und Tischgebet in Kindergärten
7) Kreuze und religiöse Symbole in Klassenräumen
8) Islamischer Religionsunterricht
9) Befreiungen vom (koedukativen) Unterricht und Klassenfahrten
10) Verweigerung der Schulpflicht/Homeschooling