297005 Vernehmungslehre (S) (SoSe 2009)

Die Veranstaltung Vernehmungslehre wird regelmäßig als Blockseminar neben der vierteiligen Schlüsselqualifikationsveranstaltung Kommunikation – Verhandeln – Mediation - Rhetorik (Belegnummer 297004) angeboten.

Der Leistungsnachweis gem. §§ 16, 49 Abs. 1 Nr. 4 StuduPrO (Schlüsselqualifikationen) kann in jeder dieser Veranstaltungen erworben werden. Gleichwohl wird der Besuch mehrerer Veranstaltungen dieser Reihe empfohlen.

I. Inhalt
Mit der Reform der Juristenausbildung sind über den Erwerb fundierter Rechtskenntnisse hinaus auch praktische Fertigkeiten, die für die erfolgreiche Ausübung eines jeden juristischen Berufes unverzichtbar sind, stärker in den Fokus der universitären Lehre gerückt. Dabei hat insbesondere die anwaltliche Perspektive an Bedeutung gewonnen. Im Deutschen Richtergesetz hat der Gesetzgeber in § 5 a III 1 DRiG die nunmehr an den Universitäten zu vermittelnden Schlüsselqualifikationen normiert.

Hierzu zählt auch die Vernehmungslehre als eine der wichtigsten Arbeitstechniken des ermittelnd tätigen Juristen. Nicht nur für Richter und Staatsanwälte, sondern auch für Rechtsanwälte, die die Interessen ihres Mandanten vor Gericht vertreten oder außergerichtlich ihre Mandanten (beispielsweise bei der Aufdeckung von Straftaten im Unternehmen etc.) beraten, gehört die Vernehmungslehre zum unverzichtbaren Handwerkszeug. Sie dient der Aufklärung und Erforschung von Sachverhalten und ist dabei sowohl in straf- wie auch zivilrechtlichen Fallgestaltungen, insbesondere vor dem Hintergrund der Bedeutung des Personalbeweises, relevant.
Ziel der Veranstaltung ist es, die Teilnehmer an unterschiedliche Vernehmungssituationen im Rahmen der anwaltlichen Praxis heran zu führen. In Übungen sollen die grundlegenden Vernehmungstechniken vermittelt und Leitlinien an die Hand gegeben werden, unter welchen Kriterien Aussagen zu bewerten sind.
Dabei werden Elemente anderer Schlüsselqualifikationen wie Kommunikation und Gesprächsführung berücksichtigt und vertieft, so dass das Seminar eine ideale Ergänzung zu den weiteren Veranstaltungen dieser Reihe darstellt, aber auch einzeln besucht werden kann.
Zu den Themen gehören die Allgemeine Vernehmungslehre (u.a. Verhaltensregeln des Vernehmers, Fragetechniken, Vernehmungstaktik), die Glaubwürdigkeitslehre im Überblick (insbes. Abgrenzung Irrtum/Lüge) sowie die Vernehmungslehre aus anwaltlicher Sicht (Vernehmung von Zeugen und Beschuldigten, Mandantengespräche). Neben der klassischen anwaltlichen Praxis kann dabei auch ein Einblick in neue anwaltliche Betätigungsfelder wie Forensic Services oder die Wahrnehmung von Ombudsmannfunktionen gewährt werden.

II. Didaktisches Konzept

Wie in allen Schlüsselqualifikationsveranstaltungen dieser Reihe liegt ein Schwerpunkt auf dem Erlernen durch praktisches Einüben. Das Seminar bietet daher eine stetige Abwechslung zwischen theoretischer Wissensvermittlung und praktischen Übungen und Rollenspielen. Das erlernte Wissen soll von den Teilnehmern sofort in kleinen Teams selbst umgesetzt und erlebt und damit dauerhaft verinnerlicht werden. Dies wird unterstützt durch einen abwechslungsreichen Einsatz unterschiedlicher Moderations- und Präsentationstechniken. An jede Übung schließt sich eine Feedback-Runde an, in der nicht nur Ergebnisse vorgestellt, sondern auch auf gruppendynamische Prozesse aufmerksam gemacht wird.
Das innovative Lehrkonzept des Seminars verbindet damit klassische Wissensvermittlung mit modernen lern-psychologischen Erkenntnissen.

III. Dozenten

Rechtsanwalt Sascha Süße, LL.M. (BDO Deutsche Warentreuhand AG, Hamburg)
Rechtsanwalt Dr. Reiner Ponschab, Wirtschaftsmediator (CMD-ConflictManagementDesign, München)
Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse
Teilnahme nur nach vorheriger schriftlicher Anmeldung (Liste am schwarzen Brett am Lehrstuhl Jost, U8-141)
Literaturangaben
Als Grundlage für alle Lehrveranstaltungen dieser Reihe dient das Buch von Ponschab, R./Schweizer, A. (Hrsg.), Schlüsselqualifikationen, Verlag Dr. Otto Schmidt, Köln 2008.
Eine Literaturliste zur Vertiefung wird in der Veranstaltung ausgegeben.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Eine Anmeldung kann ausschließlich durch Eintrag in die am Lehrstuhl ausgehängte Liste erfolgen.