Der Tod und das Sterben gehören neben der Liebe zu den wohl prominentesten Themen der Literatur. Insbesondere im Spätmittelalter und in der beginnenden Neuzeit aber tauchen vermehrt Texte auf, die sich mit dem guten Tod und dem richtigen Sterben auseinandersetzen. Geprägt sind sie von der Hoffnung, dass der Tod zwar das Ende des irdischen Lebens sei, darauf jedoch ein Leben nach dem Tod folge. Verbunden wird dieser Gedanke mit einer Vermittlung christlicher Lebenslehre und moralischer Unterweisung. Das literarische Genus der 'ars moriendi' entwickelt sich. Die Allgegenwart des Todes kann aber auch dazu führen, über den Verlust des Irdischen zu reflektieren, mithin einen Anspruch auf irdisches Glück zu formulieren. Ein herausragendes Beispiel für die Auseinandersetzung mit Tod und Sterben ist schließlich ein eloquentes Streitgespräch mit dem Tod selbst: Der rhetorisch brillante 'Ackermann aus Böhmen' des Johannes von Tepl präsentiert den Ackermann als einen um seine geliebte Frau trauernden Menschen, der den personifizierten Tod anklagt. Diesen und weitere thematisch relevante Texte wollen wir im Seminar in ihrer Spezifik erschließen und danach fragen, wie über den Tod aus verschiedenen Perspektiven an der Schwelle zur Neuzeit nachgedacht werden konnte.
Hinweis zum Modul: Wegen des hohen Arbeitsaufwands empfehlen wir dringend, das Modul in zwei Semestern zu studieren.
Textausgabe (bitte anschaffen):
Johannes von Tepl: Der Ackermann. Frnhd./Nhd. Hrsg., übers. u. komm. v. Christian Kiening. Durchges. u. verb. Ausg. Stuttgart 2002 (RUB 18075).
Weitere Primärtexte werden im Lernraum zur Verfügung gestellt.
Zur Einführung:
Hahn, Gerhard: Art. Johannes von Tepl. In: VL 4 (1983), Sp. 763–774.
Kiening, Christian: Johannes von Tepl. Der Ackermann (um 1400). In: Literarische Performativi-tät. Lektüren vormoderner Texte. Hrsg. v. Cornelia Herberichs. Zürich 2008, S. 281–296.
Münkler, Marina: Volkssprachlicher Früh- und Hochhumanismus. In: Die Literatur im Über-gang vom Mittelalter zur Neuzeit. Hrsg. v. Werner Röcke u. Marina Münkler. München 2004 (Hansers Sozialgeschichte der dt. Literatur 1), S. 77–96.
Palmer, Nigel F.: Art. Ars moriendi. In: RLW 1 (1997), S. 141–143.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Mo | 12-14 | U2-229 | 07.04.-18.07.2025
nicht am: 21.04.25 / 09.06.25 |
Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-GER-BasLit Basismodul Literaturwissenschaft: Historische Aspekte der Literatur: Epochen und Epochenumbrüche | Seminar zur deutschen Literaturgeschichte | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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