300057 Geschlecht, Arbeit, Beruf (S) (SoSe 2004)

Unleugbar werden die Optionen von Frauen in der Berufswelt in den letzten Jahrzehnten vielfältiger. Auf der Ebene der Geschlechterverhältnisse scheinen sich ?Flexibilisierungen? einzustellen. Zugleich verweisen die Arbeitsmarkt- und Berufsstatistiken sowie arbeitssoziologische Forschungserkenntnisse darauf, dass sich die Prozesse der Reproduktion von Geschlechterungleichheiten keineswegs verflüchtigen. Vielmehr wirkt auch weiterhin "Geschlecht" (unabhängig von Berufs- und Aufstiegorientierungen sowie Qualifikationsnachweisen) über komplexe sozio-kulturelle und kontextspezifische Zuweisungsprozesse als Selektions- und Segregationsfaktor. In dem Seminar wird folgenden Fragen nachgegangen: Wie erklärt sich auf der einen Seite die anhaltende Persistenz der geschlechtsspezifischen Segregation der Arbeits- und Berufswelt und die Resistenz gegen eine stabile Durchmischung im Erwerbsleben? Welche Belege gibt es auf der anderen Seite für eine Veränderung der Geschlechterarrangements in der Berufs- und Arbeitswelt? Unter welchen Bedingungen kommt es zu einer Erosion von geschlechtsspezifischen Trennungslinien? Mit welchen Hindernissen und Ausgrenzungen sind Frauen konfrontiert, die als Grenzgängerinnen in der Berufs- und Arbeitswelt in "Männerdomänen" einbrechen? Und was geschieht umgekehrt? Wenn Männer die Grenzen zu "Frauendomänen" überschreiten?

Literaturangaben

Becker-Schmidt, Regina/ Knapp, Gudrun-Axeli (Hg) (1995): Das Geschlechterverhältnis als Gegenstand der Sozialwissenschaften, Frankfurt a. Main/ New York

Heintz, Bettina (u.a.) (1997): Ungleich unter Gleichen. Studien zur geschlechtsspezifischen Segregation des Arbeitsmarktes, Frankfurt a. Main

Knapp, Gudrun-Axeli/ Wetterer, Angelika (Hg) (2001): Soziale Verortung der Geschlechter. Gesellschaftstheorie und feministische Kritik, Münster

Kutzner, Edelgard (2003): Die Un-Ordnung der Geschlechter, München/ Mehring

Lenz, Ilse/ Nickel, Hildegard/ Riegraf, Birgit (Hg) (2000): Geschlecht, Arbeit, Zukunft, Opladen