Empirische Studien zeigen immer wieder, dass öffentliches Vertrauen in Wissenschaft hoch ist – gleichzeitig gibt es problematische Fälle von Misstrauen in Wissenschaft, zum Beispiel durch Impfgegner*innen oder Klimaleugner*innen. Aber was genau ist Vertrauen, was bedeutet es, Expert*innen und ihren Aussagen zu vertrauen, und wie lässt sich Misstrauen verhindern? Und ist Vertrauen immer erstrebenswert?
Das Seminar beschäftigt sich vor allem mit wissenschaftsphilosophischer Literatur zu Vertrauen. Hier findet die Debatte insbesondere vor dem Hintergrund der Values-in-Science-Literatur statt: Vertrauen in Wissenschaft kann nicht damit gerechtfertigt werden, dass Wissenschaft frei von nicht-epistemischen Werten und Interessen ist. Philosoph*innen haben deswegen unterschiedliche Ansätze vorgeschlagen, wie sich berechtigtes Vertrauen in Wissenschaft stattdessen verstehen lässt – zum Beispiel über geteilte Werte zwischen Wissenschaftler*innen und der Öffentlichkeit, Wissenschaft im öffentlichen Interesse oder Transparenz von Werten und Interessen.
Ergänzt werden die wissenschaftsphilosophischen Positionen durch Perspektiven aus der Ethik und der politischen Philosophie. Gegenstand ethischer Theorien sind vor allem persönliche Vertrauensbeziehungen, etwa zwischen Freund*innen oder Eltern und Kindern. Politische Philosoph*innen beschäftigen sich hingegen mit der Frage, wie wir Vertrauen in Regierungen oder politische Repräsentant*innen verstehen können, und inwiefern in politischen Kontexten auch Misstrauen wichtig sein kann. Aus beiden Debatten lassen sich interessante Rückschlüsse auf Vertrauen in Wissenschaft ziehen.
Hinweis zur Fachzuordnung Master:
Diese Veranstaltung kann als Graduierten-Seminar im Rahmen des fachwissenschaftlichen Masterstudiengangs Philosophie angerechnet werden.
Teilnehmerbegrenzung:
Dies ist ein Graduiertenseminar, das für den fachwissenschaftlichen Master mit den entsprechenden Erwartungen an Lesebereitschaft und philosophische Vorkenntnisse konzipiert wurde. An diesem Seminar können insgesamt maximal 10 Bachelor-Studierende teilnehmen. Für alle Studierenden, die regulär in einem Master Philosophie eingeschrieben sind, gilt keine Teilnehmerbegrenzung. Bachelor-Studierende der Philosophie oder andere Studierende können nur teilnehmen, wenn sie sich bei der Lehrperson anmelden.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Im Masterstudiengang erfolgt der Erwerb von Leistungspunkten ausschließlich auf Modulebene.
Voraussetzung für die Vergabe von 3 Leistungspunkten ist die regelmäßige und aktive Teilnahme sowie das Erbringen des schriftlichen oder mündlichen Beitrags im Umfang von maximal 1200 Wörtern bzw. 10-20 Minuten.