‘Intensive Parenting’ wurde als gesellschaftliches Phänomen zunächst in den Vereinigten Staaten beschrieben, wo sich seit den 1990er Jahren immer mehr Eltern der gehobenen Mittelschicht einer Erziehungs- und Bildungspraxis verschreiben, die darauf ausgerichtet ist, ihren Kindern eine vorteilhafte Position im Wettbewerb um Studienplätze und sozialen Status zu verschaffen (Ishizuka, 2019).
Entwicklungsförderung, die Teilnahme an vielfältigen und auch kostspieligen Freizeitaktivitäten sowie der unermüdliche und teils kämpferische Einsatz für die schulischen Belange des Kindes sind die zentralen Kennzeichen von Concerted Cultivation, wie Annette Lareau (2011) diesen Erziehungsstil auch nennt. Zuvor beschrieb bereits Sharon Hays (1998) einen neuen Typus erwerbstätiger Mütter, die sich für die kindzentrierte, kostspielige und arbeitsintensive Bildung und Betreuung ihres Kindes emotional aufopfern. Seither wurden vergleichbare Bildungsstrategien bei Eltern bzw. Müttern und Vätern in verschiedenen Ländern der westlichen Welt (z. B. de Moll, 2018) und – in je spezifischen Spielarten – auch Asiens nachgewiesen (z. B. Matsuoka, 2019).
Doch woher kommt dieses Phänomen? Ist es die zunehmende soziale Ungleichheit und die Angst der Mittelschicht vor dem gesellschaftlichen Statusverlust, die sie zu immer stärkeren Bildungsbemühungen antreibt (Schimank et al., 2014)? Ist es die Ausbreitung eines holistischen Bildungsideals, das auf die Schaffung eines „Renaissance Child“ (Vincent & Ball, 2007) abzielt? Inwiefern tragen öffentliche Debatten und Politiken dazu bei, dass Eltern die intensive Erziehung, Bildung und Förderung zunehmend als alternativlos ansehen? Und inwieweit versuchen Eltern in weniger privilegierten Verhältnissen diesem Ideal nachzueifern?
Im Seminar widmen wir uns diesen und weiteren Fragen und klären, welche Rolle gesellschaftliche Ungleichheiten und Machtverhältnisse für die Ausbreitung des Intensive Parenting spielen. Zudem fragen wir, inwieweit sich global je nach kulturellen und ökonomischen Bedingungen sowie Unterschieden zwischen den Bildungssystemen differenzielle Spielarten dieses Phänomens etabliert haben.
In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/erziehungswissenschaft/studium-und-lehre/einrichtungen/bie/faq-stundenplan/
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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25-BE2 Erziehungswissenschaftliche Forschung in Theorie und Empirie | E2: Soziale, kulturelle, politische und rechtliche Kontexte pädagogischen Handelns | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
25-BE2_ver1 Erziehungswissenschaftliche Forschung in Theorie und Empirie | E2: Soziale, kulturelle, politische und rechtliche Kontexte pädagogischen Handelns | Studienleistung
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Studieninformation |
25-BiWi14_b Fachliches Grundlagenmodul (GymGe) | E2: Bildung, Erziehung, Sozialisation, Inklusion | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
25-BiWi2 Fachliches Grundlagenmodul | E2: Bildung, Erziehung, Sozialisation, Inklusion | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
25-FS-EM Einführungsmodul | E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | |
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | ||
25-FS-GM Grundlagenmodul | E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | |
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | ||
30-M11 Vernetzung: Sozialwissenschaftliche Nachbardisziplinen | Seminar | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-MGS-3 Hauptmodul 2: Sozialisation und Bildung | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: