Das Problem des Risikos in der modernen "Risikogesellschaft" (Ulrich Beck) ist in erster Linie ein Problem der Zeit: einer Zukunft, die unbestimmt ist und deshalb zu riskanten Entscheidungen zwingt - im Gegensatz zu vormodernen Gesellschaften. Insbesondere formale Organisationen sind auf die Produktion von Entscheidungen spezialisiert. Sie müssen fortwährend über eine in der Gegenwart noch unbestimmte Zukunft mit Rücksicht auf ihre eigene Vergangenheit entscheiden. In dieser Hinsicht dokumentiert sich Risiko als die Form, in der Organisationen (aber auch Individuen) Entscheidungen produzieren, und in dieser Hinsicht ist Risiko ohne Gegenbegriff - etwa dem der Sicherheit, denn Entscheidungen sind immer riskant, sonst bräuchte man nicht zu entscheiden. Ein Gegenbegriff zu Risiko ist dann der der Gefahr, wenn man davon ausgeht, dass die einen Risiken eingehen und die anderen davon betroffen sind. Insbesondere auf die Unterscheidung von Entscheidung und Betroffenheit richtet sich dann jene politische Kommunikation des Entscheidens, die Sicherheiten suggerieren mag, wo man ohne diese Sicherheiten das Risiko nicht einzugehen bereit ist - obwohl eine Beobachtung zweiter Ordnung dies alles entlarven würde. Das Seminar soll die Fragen erörtern, wie Organisationen unter derart fragilen Umständen noch Rationalität gewährleisten können; wie sie lernen können, ohne dies selbst zum Risiko werden zu lassen; und wie insbesondere politische Organisationen Regulierung betreiben können, wenn immer mit dem Einspruch derer, die von den Gefahren der Risiken betroffen sind, zu rechnen ist.
- Beck, Ulrich (1986): Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne, Frankfurt/Main: Suhrkamp.
- Luhmann, Niklas (1991): Soziologie des Risikos, Berlin/New York: de Gruyter.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Mi | 08-10 | V2-200 | 12.04.-23.07.2010
nicht am: 19.05.10 |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Politikwissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Fachmodul (FM) PolKom | ||||
Politikwissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2009) | 2.3a | |||||
Politikwissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Modul PolKom.b; Modul PolKom.a |
- regelmäßige Teilnahme, Lektüre der Basistexte zu jeder Sitzung sowie ergänzender Literatur zu einer Sitzung ("aktive Teilnahme")
- Referat mit schriftl. Ausarbeitung oder Hausarbeit ("Einzelleistung")