»Where I am, there is Germany«, erklärte Thomas Mann am 21. Februar 1938 bei seiner Ankunft in New York, entschlossen dem NS-Regime den Anspruch, Repräsentant deutscher Kultur zu sein, streitig zu machen. Von Princeton aus, wo er einen Lehrauftrag an der Universität wahrnahm, brach er zu Vortragsreisen durch die Vereinigten Staaten auf, um die Berechtigung und Notwendigkeit des Kampfes gegen Hitler-Deutschland zu erklären. Fünf Vortragstourneen unternahm er zwischen 1938 und 1945. Ab 1941 wandte er sich zudem einmal monatlich über BBC in fünf- bis achtminütigen Radioansprachen an »Deutsche Hörer«, um über das NS-Regimes aufzuklären. Der politische Kampf gegen den Nationalsozialismus und für ein anderes Deutschland bewegte auch Bertolt Brecht, der 1941 in den USA eintraf. Bis 1948 lebten beide in Santa Monica (Kalifornien). Gern hätte auch Brecht Radioansprachen für Hörer in Deutschland gehalten. Vermittelt über einen amerikanischen Kollegen, bot er dem Weißen Haus seine Mitarbeit an. Vergeblich. Thomas Mann denke, wie es ihm das Weiße Haus befehle, lautet Brechts sarkastischer Kommentar. Über die Frage, wie mit Deutschland nach einer bedingungslosen Kapitulation umzugehen sei, kam es zum Streit zwischen Brecht und Mann.
Das Seminar untersucht das Leben deutscher Schriftsteller im Exil am Beispiel der beiden wichtigsten Repräsentanten deutscher Literatur. Gefragt wird nach ihrem Leben und Schreiben im Exil sowie insbesondere nach ihrem politischen Engagement. Untersucht werden soll ferner, warum und wie beide vom FBI überwacht wurden. Weitere Schwerpunkte bilden ihre sozialen Netzwerke, ihr Scheitern mit Projekten in Hollywood sowie die Frage, warum beide sich am Ende des Krieges gegeneinander positionierten.
Für Studierende der Geschichtswissenschaft setzt sich diese interdisziplinäre Veranstaltung aus dieser Übung plus dem Seminar mit gleichem Titel (Belegnummer 220021) zusammen. Die Teilnahme an der Übung setzt die Teilnahme am Seminar voraus.
Für Studierende der Geschichtswissenschaft setzt sich diese interdisziplinäre Veranstaltung zusammen aus Seminar plus Übung. Die Teilnahme an der Übung setzt die Teilnahme am Seminar voraus.
Hans Rudolf Vaget, Thomas Mann, der Amerikaner, Frankfurt am Main (Fischer) 2011; Herman Kurzke, Thomas Mann. Das Leben als Kunstwerk. Eine Biographie, München (Beck) 42005; James K. Lyon, Bertolt Brecht in Amerika, Frankfurt am Main (Suhrkamp) 1984; ders., (Hg.), Brecht in den USA, Frankfurt am Main (Suhrkamp) 1994, Erhard Bahr, Weimar on the Pacific. German Exile Culture in Los Angeles and the Crisis of Modernism, Berkeley (University Press) 2007; Michael Lentz, Pazifik Exil: Roman, Frankfurt am Main (Fischer) 2007.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Frauenstudien | (Einschreibung bis SoSe 2015) | ||||||
Geschichtswissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | 3.2.4 | Wahlpflicht | 4 | scheinfähig | |
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | 3.2.4 | Wahlpflicht | 4 | scheinfähig |