Schlagworte wie "Ich-Ag" oder "Mensch als Profit Center" gewinnen in der öffentlichen Debatte um die Krise des Arbeitsmarktes und der sozialen Sicherungssysteme zunehmend an Bedeutung. Die Ratgeberliteratur empfiehlt Arbeitslosen, sich selbst als authentische und deshalb unverwechselbare "Marke" zu verkaufen. Um die eigene Karriere voranzubringen, soll man aktiv das eigene "Beziehungs-Portfolio" bewirtschaften. Auch in arbeits- und industriesoziologischen Diskussionen finden sich vielfältige Marktsemantiken. Hier ist an den "Arbeitskraftunternehmer" (Pongratz/Voß), Prozesse der "innere Landnahme" durch Marktimperative (Moldaschl) oder "erfolgsorientierte Marktidentitäten" (Neckel) zu denken. Mit Blick auf diese wissenschaftlichen Debatten ist es unklar, ob die Autoren empirische (Partikular-)Phänomene oder die Herausbildung orientierungswirksamer Leitbilder im Blick haben.
In der Lehrveranstaltung sollen sowohl die einschlägigen arbeitssoziologischen wie auch öffentlichen Diskussionen aufgearbeitet werden. In einem zweiten Schritt werden diese dann mit Blick auf das Verhältnis von Struktur und Semantik soziologisch reflektiert. Ziel ist es, den strukturellen Hintergrund sichtbar zu machen, der die Herausbildung von "Marktsemantiken" plausibilisiert. Darüber hinaus sollen mögliche strukturbildende Effekte der unterschiedlichen Marktsemantiken herausgearbeitet werden.
Zur Einführung empfohlene Literatur:
Kocyba, Hermann; Schumm, Wilhelm (2003): Begrenzte Rationalität - entgrenzte Ökonomie. Arbeit zwischen Betrieb und Markt. In: Axel Honneth (Hrsg.): Befreiung aus der Mündigkeit. Paradoxien des gegenwärtigen Kapitalismus. Frankfurt am Main, S. 35-64
Jaeggi, Rahel (1999). Der Markt und sein Preis. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie. Jg. 47, S. 987-1004
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
---|
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Soziologie / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2005) | 2.4.4 | Wahlpflicht | HS |