220148 Bielefeld postkolonial (S) (SoSe 2023)

„Grabe, wo du stehst.“ Diesem Motto zur Erforschung lokaler Geschichte folgend nähert sich dieses Praxis-Seminar der komplexen visuellen postkolonialen Geschichte Bielefelds. Die Geschichte des deutschen Kolonialismus hat in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit bekommen. Nachdem Initiativen Schwarzer Menschen und die „postkolonial“-Gruppen in vielen Städten, u.a. in Bielefeld, das Thema konzentriert und erfolgreich bearbeitet hatten, kam die Aufarbeitung deutscher Kolonialgeschichte 2018 in den Koalitionsvertrag und zählt seitdem neben der Aufarbeitung der „NS-Terrorherrschaft und der SED-Diktatur“ zum „demokratischen Grundkonsens“.
Anschließend an die kürzlich erschienene Publikation Die postkoloniale Stadt lesen. Historische Erkundungen in Friedrichshain-Kreuzberg von Natalie Bayer und Mark Terkessidis werden wir im Seminar koloniale Bezugspunkte anhand konkreter lokaler Beispiele bzw. den „Raum des Kolonialen“ in Bielefeld anhand von Bauwerken, Personen, Straßennamen, Orten wie Bethel, Friedhöfen etc. in den Blick nehmen und Bildsprachen mit kolonialen Bildassoziationen diskutieren. Unter der Perspektive, wie wird die Aufarbeitung deutscher Kolonialgeschichte in Bielefeld lokal umgesetzt, werden wir Exkursionen in den Stadtraum, zu Archiven, Museen und Vereinen unternehmen. Von den Studierenden wird die Bereitschaft erwartet, eigenständig ein kleines Projekt (Input, Podcast, Intervention etc.) auszuarbeiten und am Ende des Seminars zu präsentieren.

Literaturangaben

Einführende Literatur
bielefeld postcolonial, URL: spurensuche-bielefeld.de/bielefeld-postkolonial/
Natalie Bayer, Mark Terkessidis (Hg.) (2022): Die postkoloniale Stadt lesen. Historische Erkundungen in Friedrichshain-Kreuzberg, Verbrecher Verlag