Das Seminar bietet eine Einführung in die soziologischen Grundlagen der Migrationsforschung. Ziel ist es einen Überblick zu erarbeiten über die klassischen und neueren Ansätze und Themen des Forschungsgebietes.
Migration ist ein zentrales Phänomen moderner, national-staatlich organisierter Gesellschaften, Teil und Motor des sozialen Wandels und entsprechend Gegenstand soziologischer Analyse. Im Zeitalter der Globalisierung haben sich in quantitativer und qualitativer Hinsicht Migrationsdynamiken und –prozesse in vielerlei Hinsicht verändert.
Die Anzahl der Personen, die außerhalb des Landes leben in dem sie geboren wurden hat sich im Zeitraum der letzten 20 Jahre verdoppelt auf ca. 200 Millionen Personen weltweit, etwa 3% der Weltbevölkerung.
Die soziologische Analyse der Migration ist nach wie vor überwiegend geleitet von der Vorstellung, dass „Migration (…) der auf Dauer angelegte oder dauerhaft werdende Wechsel in eine andere Gesellschaft oder Region von einzelnen oder mehreren Menschen“ sei (Treibel, Annette 1999: 21; in: Migration in modernen Gesellschaften). Der Wechsel von einem Staatsgebiet in ein anderes steht dabei im Zentrum der Analyse. Die Migrationsforschung lässt sich so auch in zwei Interessensgebiete unterscheiden. Auf der einen Seite widmet sich die Forschung Ursachen, Motiven und Prozessen der Migration, auf der anderen Seite befasst sie sich mit den sozialen Veränderungen in Folge der Migration, insbesondere hinsichtlich von Integrations- bzw. Assimilationsprozessen in den Immigrationsländern. Folgen und Prozesse auf der Seite der Emigrationsländer kommen erst in jüngerer Zeit stärker in das Blickfeld der Migrationsforschung.
Neuere globale Dynamiken, veränderte Mobilitätsmuster, grenzübergreifende Bindungen und Austauschbeziehungen haben heute zudem dazu geführt, dass Migration oftmals weniger fixiert und einseitig in eine Richtung verläuft. Die Annahme der Dauerhaftigkeit, der einmalige Wechsel und eine klare Trennung des vorher/nachher in sozialer und gesellschaftlicher Hinsicht sowie bezüglich der territorialen Bezüge können heute nicht mehr für alle Migrationsbewegungen und Niederlassungsmuster als gleichermaßen gültig betrachtet werden. Die Migrationsforschung hat diese Veränderungen mit Konzepten der Transnationalisierung, transnationaler Felder und transnationaler sozialer Räume begrifflich gefasst. Aus dieser Perspektive sind auch die Dynamiken des Migrationsprozesses und dessen Folgen in Einwanderungs- und Auswanderungsregionen sowie darüber hinaus im Zusammenhang zu betrachten.
Das Seminar gibt einen Überblick über die Migrationsbewegungen seit 1945 mit Schwerpunkt Europa, die Ansätze zur Erklärung internationaler Migration, die klassischen und neueren Assimilationstheorien und die Integrationsforschung, die Perspektive der Transnationalisierung und das Konzept transnationaler sozialer Räume, sowie ausgewählter, aktueller Forschungsthemen und –diskussionen.
Folgende Themen werden behandelt:
Internationale Migration seit 1945 und neue Mobilitätsmuster
Theorien internationaler Migration
Feminisierung der Migration
Klassische und neuere Assimilations/Integrationstheorien
Ethnischer Pluralismus, Persistenz und Reaktivität
Transnationale Migration
Ausgewählte aktuelle Themen, beispielsweise: Deutschland als Einwanderungsland; aktuelle Trends der Immigrations- und Integrationspolitik, irreguläre Migration, Folgen und Potenziale für die Herkunftsländern
Castles, Stephen /Miller, Mark J. 2003 The Age of Migration. International Population Movements in the Modern World, Houndmills: Palgrave Macmillan, 3rd revised edition.
Faist, Thomas/Kivisto, Peter, 2010 Beyond a border. The causes and consequences of international immigration, Thousand Oaks: Sage Publishers
Oswald, Ingrid 2007 Migrationssoziologie, Konstanz: UKV Verlagesgesellschaft
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Frauenstudien | (Einschreibung bis SoSe 2015) | Schwerpunkt II | |||||
Frauenstudien | (Einschreibung bis SoSe 2015) | ||||||
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2008) | G.S.3; G.S.4 | |||||
Politikwissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Fachmodul (FM) Trans | 4 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) | ||
Sozialwissenschaften / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Fachmodul (FM) Trans | 4 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) | ||
Sozialwissenschaften / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2008) | KF: Modul 5 | |||||
Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Fachmodul (FM) Trans | 4 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) | |||
Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2008) | Fachmodul 19.6 | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | |||
Sozialwissenschaften GymGe Fortsetzung BA-Nebenfach / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2008) | Fachmodul 19.6 | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | |||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | SpeSoz1; SpeSoz2.a; SpeSoz2.b | 3 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) | ||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2008) | KF: Fachmodul 5; KF: Fachmodul 5; vNF: Fachmodul 5 | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | |||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Fachmodul (FM) Trans | 4 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) |
Es wird erwartet, dass die ausgewiesene Literatur für die einzelnen Sitzungen gelesen und vorbereitet wird. Für eine aktive Teilnahme sollen mündliche oder schriftliche Beiträge im Seminar-Verlauf eingebracht werden. Für einen Einzelleistungsnachweis können Referate (20 Minuten, mit schriftlicher Ausarbeitung, 8 Seiten) oder Hausarbeiten (15 Seiten) angefertigt werden. Diese bestehen nicht aus einer Text-Wiedergabe, sondern weisen eine eigenständige Auseinandersetzung mit einem Thema im Rahmen der ausgewählten Seminar-Sitzung aus.