Das Präsentieren von Ergebnissen, Referaten oder Ideen gehört heute mit zu einer der wichtigsten Kompetenzen von Studierenden und Abgängern einer Hochschule. Die Fähigkeit zur guten Strukturierung, zur ansprechenden Visualisierung sowie ein sicheres Auftreten vor Publikum werden häufig vorausgesetzt und als „automatische“ Qualifikation während eines Studiums angesehen. Doch zeigt die Erfahrung, dass diese sogenannten Softskills sich in der Regel nicht einfach von alleine einstellen oder die Studierenden sie sich en passant während des erziehungswissenschaftlichen Studiums aneignen.
Oftmals reicht es aber bereits aus, einige wenige Techniken und Kniffe zu kennen, um einen Vortrag oder eine Präsentation ansprechender und für den Zuhörer interessanter zu gestalten. Schon durch wenige aufeinanderfolgende positive Erfahrungen stellt sich für den Vortragenden schnell ein gutes Gefühl in Hinblick auf Vortragssituationen ein. Um das häufig verbreitete Unwohlsein bei Präsentationen vor großen Gruppen – gern auch als Lampenfieber bezeichnet – zu lindern, gibt es zudem einige leicht zu erlernende Techniken.
Doch nicht nur die individuellen Schwierigkeiten bei der Präsentation sind an der Fakultät für Erziehungswissenschaft – ebenso wie an einem Großteil anderer Fakultäten auch – ausgeprägt, hinzu kommt die verbreitete Angewohnheit vieler Studierender, Vorträge ausschließlich mit dem Computer-Programm Powerpoint zu gestalten, dessen Folien dann per Beamer an die Wand projiziert werden. Es entsteht oftmals der Effekt, dass die Referenten nur wiederholen, was schon auf den Folien steht, so dass der Vortrag eher den Charakter einer langatmigen „Lesung“ statt einer lebendigen Expedition in ein Themenfeld bekommt.
Der Blocktag soll den Teilnehmenden vermitteln, wie sie auch ohne technische Hilfsmittel ein Thema so darstellen können, dass ihre Zuhörer „bei der Sache bleiben“. Dabei wird Wert auf den Verzicht von Powerpoint gelegt. Die Teilnehmenden lernen, wie sie mit klassischen Medien wie Flipchart und Tafel ihr Thema vor den Augen eines Publikums entwickeln und so Spannung in ihre Präsentation bringen. Dabei erfahren sie, wie jeder mit wenigen Strichen ansprechende Visualisierungen gestalten kann und wie sie mit einfachen Methoden Stress bewältigen und auf unvorhergesehene Situationen während eines Vortrags reagieren können.
Das Seminar verbindet eine Einführung in grundlegende Techniken mit Phasen des eigenen Erprobens und schafft so einen Beitrag zur Verbesserung der Selbstsicherheit und Präsentationsfähigkeiten der Teilnehmenden.
Neben anderen Themen sind für den Veranstaltungstag zurzeit folgende Workshops geplant:
Workshop „Visualisierung“:
In dem Workshop „Visualisierung“ steht neben einem Erfahrungsaustausch der Teilnehmer das praktische Ausprobieren und Üben im Mittelpunkt. Es erfolgt u.a.ein Input zur praktischen Nutzung des Flipcharts und der Pinnwand. Vertieft wird an dieser Stelle auf die sinnvolle Nutzung der vorhandenen Ebenen des Raumes eingegangen. Im Anschluss daran folgt ein Beitrag zum Thema „Ein sauberes Schriftbild“ und die Teilnehmer bekommen die Möglichkeit, das zuvor Gehörte und Gesehene aktiv auszuprobieren und verschiedene Techniken frei nach der Redewendung „Um dich begreiflich zu machen, musst du zum Auge sprechen“ (Gottfried Herder) zu erlernen.
Workshop „Zeichnen und Verdeutlichen“:
Diese praktische Einheit beschäftigt sich mit den Grundlagen von Bildsprache und Piktogrammen nach Neuland, Scholz, Stary und Pöhm. Hierbei erlernen die Teilnehmenden vielseitig kombinierbare Kernsymbole und -piktogramme, die eine Basis für eine gute Visualisierung von Präsentationen ermöglichen. Mit Hilfe von einfachen Strich- und Schattierungstechniken sowie dem perspektivischem Zeichnen werden die Teilnehmenden mit nur wenigen Strichen erstaunliche Ergebnisse erzielen.
Diese Einheit fokussiert dabei auf der Selbsterfahrung der Teilnehmenden und bietet deshalb viel Raum zum selber Ausprobieren und Kreativ-Sein.
Workshop „Aufbau einer Präsentation“:
Diese Einheit beschäftigt sich hauptsächlich mit der „4mat-Methode“ nach McCarthy (2005). Nach diesem Ansatz können Menschen in vier Lerntypen eingeteilt werden. McCarthy postuliert, dass diese verschiedenen Lerntypen bei Präsentationen gleichrangig angesprochen werden müssen. Ein Referent muss demnach, wenn sie oder er einen Vortrag plant und strukturiert, vier Perspektiven hinsichtlich eines Themas einbeziehen: die Bedeutung, die Eigenschaften, die Anwendbarkeit und die Konsequenzen, die aus dem Inhalt folgen. Diese Perspektiven lassen sich auch als Fragestellungen formulieren, die der Referent berücksichtigen sollte. Zu beantworten ist beispielsweise:
• Warum ist der Inhalt wichtig?
• Was sind die Fakten?
• Wie kann der Inhalt in der Praxis genutzt werden?
• Welche Konsequenzen ergeben sich daraus?
Themen sollen im Sinne der 4mat-Methode in mehreren Phasen und unter Rückgriff auf verschiedene mit den Lerntypen verbundene Lernstile vermittelt werden.
Der Workshop „Aufbau einer Präsentation“ widmet sich der Erläuterung der 4mat-Methode und der Erprobung des Konzepts anhand mehrerer Beispiele für Präsentationsthemen.
Es sind keine speziellen Vorkenntnisse erforderlich.
BIRKENBIHL, VERA F. (2008):
Rhetorik-Training kompakt. Kreuzlingen: Hugendubel.
HORN, ROBERT E. (1998):
Visual Language: Global Communication for the 21th Century. MarcoVU Press
MCCARTHY, BERNICE (2005):
Teaching Around the 4mat. Cycle: Designing Instruction for Diverse Learners with Diverse Learning. Thousand Oaks: Corwin Press Inc.
MARGUILES, NANCY & MAAL, NUSA (2002):
Mapping Inner Space: Learning and Teaching Visual Mapping. Tuscon: Zephyr Press. Crown House Publishing
MÖLLER, HUGO (1963):
Was ist Didaktik? Kamps pädagogische Taschenbücher , Bd. 13: Blaue Reihe: Allgemeine Pädagogik. Bochum: Kamp
PATERSON, RANDY J. (2000):
The Assertiveness Workbook: How to Express Your Ideas and Stand Up for Yourself at Work and in Relationships. Oakland: New Harbinger Publications
PÖHM, MATHIAS (2006):
Präsentieren Sie noch oder faszinieren Sie schon? Der Irrtum PowerPoint. Heildelberg: mvg-Verlag
PÖHM, MATHIAS (2002):
Vergessen Sie alles über Rhetorik. Mitreißend reden – ein sprachliches Feuerwerk in Bildern. Frankfurt am Main: mvg-Verlag
ROAM, DAN (2008):
The Back of the Napkin: Solving Problems and Selling Ideas with Pictures. New York: Penguin Group
SCHOLZ, HOLGER(2008):
Lernlandkarte Nr.4 – visual Facilitating & Grafic Recording. Eichenzell: Neuland GmbH & Co.KG
SEIFERT, JOSEF W. (2004)
Visualisieren, Präsentieren, Moderieren. 21., erw. Aufl. Offenbach: GABAL
SIBBERT, DAVID (2006):
Graphic Facilitation: Transforming Group Process with the Power of Visual Listening. San Francisco: The Grove Consultants International
STARY, JOACHIM (1997).
Visualisieren. Ein Studien- und Praxisbuch.
Berlin: Cornelsen Scriptor
WALTER, KLAUS-DIETER (1997).
Professionelle Präsentation. Vorbereitung, Strukturierung, Durchführung. München: Knaur.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Erziehungswissenschaft GHR / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2011) | MA.3.3.2; MA.5.3.2; MA.3.4.2; MA.5.4.2 | 3 | nicht scheinfähig | |||
Erziehungswissenschaft GymGe / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2011) | MG.3.3.2; MG.5.3.2; MG.3.4.2; MG.5.4.2 | 3 | nicht scheinfähig | |||
Erziehungswissenschaft (Kernfach) / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kernfach | BE 10.2 | 3 | nicht scheinfähig | ||
Erziehungswissenschaft (Nebenfach) / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Nebenfach | M.3.3.2; M.5.3.2; M.3.4.2; M.5.4.2 | 3 | nicht scheinfähig | ||
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2008) | G.4.3; G.4.4; H.2.3; H.2.4 | nicht scheinfähig |
Aktive Teilnahme kann durch die durchgängige Anwesenheit und konstruktiven Mitarbeit am Workshoptag erbracht werden.