300178 Social Epistemology - Lektürekurs zu neuen Ansätzen der Soziologie und Philosophie (S) (SoSe 2003)

Traditionell gelten die philosophische Epistemologie und die Wissenssoziologie als konkurrierende Forschungsprogramme. Ging es in der Epistemologie um die Kriterien objektiver Gültigkeit des Wissens, zielte die Wissenssoziologie auf die soziale Kausalanalyse von Geltungsansprüchen und Glaubwürdigkeitszuschreibungen. In den letzten 10 Jahren hat sich ein Forschungsfeld etabliert, auf dem an der Überwindung dieser Alternative gearbeitet wird. Social Epistemology besteht darauf, dass sich Wissenschaft und ihr sozialer Kontext nicht trennen lassen, anerkennt jedoch den spezifischen Status begründeten Wissens gegenüber beliebigen Überzeugungen. Social Epistemology ist auch ein Versuch, über den traditionallen Umkreis der Wissenschaft hinaus die Bedeutung von Wissensproduktion und -bewertung in der Wissensgesellschaft zu analysieren. Hier kommen unter anderem die Probleme der Glaubwürdigkeit von Expertise, der Qualitätskontrolle von Wissensarbeit, der öffentlichen Rechenschaftspflicht von Wissenschaft und der demokratischen Kontrolle von Forschungseinrichtungen in den Blick.

Der Lektürekurs soll mit den Ansätzen und Argumentationslinien des neuen Forschungsfeldes bekannt machen. Voraussetzung der Teilnahme ist neben dem Interesse an einer offenen und kontroversen Diskussion die Bereitschaft zur Gestaltung einer Sitzung des Kurses. Aus den nachfolgenden Veröffentlichungen der letzten Jahre wird ein Reader zusammengestellt

Literaturangaben

Goldman, Avin. 1999. Knowledge in a Social World. Oxford UP

Goldman, Alvin I. 2002. Pathways to Knowledge Private und Public. Oxford UP

Kitcher, Philip. 2001. Science, Trutz, and Democracy. xiii, 219 p vols. Oxford UP

Kusch, Martin. 2002. Knowledge by Agreement: The Programme of Communitarian Epistemology. Oxford UP

Longino, Helen E. 2002. The Fate of Knowledge. Princeton UP