Das 1986 erschienene Buch „Ökologische Kommunikation“ eignet sich besonders gut, um einen Zugang zum Werk Niklas Luhmanns, insbesondere zur Theorie funktionaler Differenzierung, zu gewinnen. Nach der Kernaussage dieser Theorie ist die Grundstruktur der modernen Gesellschaft zu finden in deren Differenzierung in große Teilbereiche, so genannte Funktionssysteme, beispielsweise Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Kunst und Religion. Diese Systeme folgen jeweils einer eigenen Logik, sie operieren autonom, kein Funktionssystem hat einen strukturellen Primat, ist wichtiger oder ‚mächtiger’ als alle anderen - weder ist die Wirtschaft die Basis, noch die Politik die Spitze aller gesellschaftlichen Prozesse.
Gegenüber Publikationen Luhmanns, die sich jeweils einem dieser Teilsysteme widmen, hat ‚Ökologische Kommunikation’ den Vorzug, am Thema der Umweltproblematik systematisch – und verhältnismäßig (!) leicht verständlich - in die Theorie aller wichtigen Gesellschaftsbereiche einzuführen und Überlegungen zu deren Zusammenspiel anzustellen. Die diesbezügliche These ist es, dass die gesellschaftliche Reaktion auf ökologische Risiken nicht zentralisiert werden kann und nicht in die Verantwortung eines spezifischen Funktionssystems fällt. Umweltprobleme sind nicht exklusiv Sache alternativer Wirtschaftsordnungen, politischer Reformen oder etwa eines Wertewandels durch ökologische Erziehung. Vielmehr reagieren die unterschiedlichen Teilsysteme jeweils autonom und relativ unkoordiniert auf diese Phänomene. Genau darin macht die Systemtheorie die besondere Schwierigkeit der Lösung ökologischer Probleme aus.
An Hand der Entfaltung und kritischen Diskussion dieser These soll das Seminar in die Theorie funktionaler Differenzierung einführen. In diesem Zuge werden auch systemtheoretische Grundbegriffe und Unterscheidungen, wie System/Umwelt, Kommunikation/Handlung, Beobachtung, usw. vorgestellt sowie spezifischere Themen und Konzepte, etwa Risiko, Moral, soziale Bewegungen, formale Organisation, Weltgesellschaft, behandelt.
Die Veranstaltung ist als Lektürekurs angelegt. In den Sitzungen sollen die Inhalte der einzelnen Kapitel in der Diskussion jeweils auf konkrete Beispiele bezogen werden. Da es sich um eine Einführungsveranstaltung handelt, sind spezifische Vorkenntnisse oder Kompetenzen nicht von Nöten. Lediglich Neugier und die Bereitschaft, schwierige Texte zu lesen und sich aktiv – mündlich und schriftlich – an deren Interpretation zu beteiligen wird von allen Teilnehmern erwartet.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
---|
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Sozialwissenschaften / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Fachmodul (FM) Theo | ||||
Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Fachmodul (FM) Theo | |||||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2008) | KF: Fachmodul 1; NF: Fachmodul 1; vNF: Fachmodul 1 | |||||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Fachmodul (FM) Theo | ||||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | SozThV | ||||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | SozTh.a; SozTh.b |
Eine ‚aktive Teilnahme’ erfordert die regelmäßige Anwesenheit und Diskussionsbeteiligung, die wöchentliche Einsendung von Fragen/Thesen in einem Stud.IP-Forum sowie die Bereitschaft, einmalig eine kleinere Recherche und Präsentation zu übernehmen. Die Bedingungen zum Erwerb einer benoteten Einzelleistung können fallspezifisch am Semesteranfang geklärt werden.