In seiner deutschen Predigt 86 zu Lk 10, 38-40 Intravit Iesus in quoddam castellum liefert Meister Eckhart (um 1260-1328) eine überraschende Interpretation der bereits seit patristischer Zeit als Gleichnis für das Verhältnis von aktivem und kontemplativem Leben gedeuteten Erzählung von Jesus im Hause von Martha und Maria. Die Bestimmung dieses Verhältnisses dient seit der Antike zur Charakterisierung des höchsten Gutes für den Menschen, seines Glücks oder seiner Seligkeit. Darin manifestiert sich auch das Weltverhältnis der zugrundliegenden Philosophie, ob wir nach Weltgestaltung (vita activa, d.i. Martha) oder nach Erkenntnis (vita contemplativa, d.i. Maria Magdalena) streben sollen. Die darin eingeschlossenen Spannungen zwischen Machertum und sozialem Engagement ebenso wie zwischen Welterkenntnis und Seinsmystik werden bewusst anachronistisch in den Blick genommen. Vor dem Hintergrund der Problemgeschichte von der Antike bis zum Ende des 16. Jahrhunderts wird die Originalität von Eckharts Interpretation herausgearbeitet und in ihrer logischen und rhetorischen Struktur analysiert.
Die einschlägigen Textpassagen u.a. von Platon, Aristoteles, Augustinus, Thomas v. Aquin, Meister Eckhart und Landino werden in deutscher Übersetzung als Reader vorgelegt.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Mo | 18-20 | T 8-200 |
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Erziehungswissenschaftliches Studium für Lehramt | G.A.3 | Wahlpflicht | scheinfähig GS | ||||
Philosophie / Lehramt Sekundarstufe II | A1; A4; C1 | Wahlpflicht | scheinfähig GS | ||||
Philosophie (Hauptfach) / Magister | A1; A4 | Wahlpflicht | scheinfähig GS | ||||
Philosophie (Nebenfach) / Magister | A1; A4 | Wahlpflicht | scheinfähig GS |